Streit der Woche: „Mit Goethe wär‘ das nicht passiert“
Peter Sodann erklärt, warum er der bessere Präsident gewesen wäre und Uta-Ranke Heinemann, warum sie es als Pazifistin gar nicht hätte werden wollen.
BERLIN taz | Peter Sodann, Kandidat der Linkspartei bei der Bundespräsidentschaftswahl 2009 und ehemaliger „Tatort“-Kommissar, sagt im Streit der Woche der sonntaz, er wäre ein besserer Bundespräsident gewesen als Christian Wulff.
„Angenommen, ich wäre Bundespräsident geworden – und es wäre ja so gekommen, hätte die komplette CDU Diarrhö und die SPD Ehec gehabt -, hätte ich einen klaren Vorteil gegenüber Köhler und Wulff gehabt. Immerhin war mein Name als „Tatort“-Kommissar nicht ohne Grund: Bruno Ehrlicher“, erklärt der Schauspieler in seinem Beitrag.
Bei Christian Wulff frage er sich, „wie er jetzt noch jemandem ins Angesicht schauen will“. Auch Horst Köhler hätte nicht zurücktreten müssen, sagt Sodann, wenn er 2005 auf ihn gehört hätte, als er anlässlich der Präsidentenwahl Goethes Gedichte “Das Göttliche“ und “Feiger Gedanken“ als Pflichtlektüre für Bundespräsidenten empfahl.
Beamte wären dafür entlassen worden
Die ehemalige Bundestagsabgeordnete Vera Lengsfeld (CDU) kritisiert den Bundespräsidenten in ihrem Beitrag scharf: „Das Amt ist im Eimer, solange Wulff Bundespräsident ist.“ Weder zeige das Staatsoberhaupt Einsicht noch Schuld- oder Unrechtsbewusstsein.
Die DDR-Regimegegnerin schreibt weiter, Wulff entlaste sich selbst, obwohl dies objektiv gar nicht möglich sei, da die Regeln der Korruptionsbekämpfung für Angestellte des öffentlichen Dienstes auch unbewusste oder nur halbbewusste Vorteilsgewährung beinhalteten. „Wulff ist nicht bewusst, dass ein Beamter, der sein Verhalten an den Tag gelegt hätte, mit einer fristlosen Entlassung rechnen müsste“, schreibt Lengsfeld.
Kein Amt für Pazifisten
Uta Ranke-Heinemann, Tochter des ehemaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann und die weltweit erste Professorin für katholische Theologie, erklärt in der sonntaz: „Was mit Bundespräsident Wulff ist, ist mir egal – ich bin von allen unseren Politikern enttäuscht. Nicht nur dieses Amt, sondern unsere ganze Politik ist im Eimer.“ Früher seien wenigstens die Grünen für den Frieden gewesen, wohingegen heute niemand mehr irgendeinen Krieg verhindere.
Ranke-Heinemann, die auf Vorschlag der PDS bei der Bundespräsidentenwahl 1999 angetreten war, sagt, sie hätte nie Bundespräsidentin werden wollen. „Mir war klar, dass ich mit meiner Forderung nach Frieden niemals gewählt werden würde“, so die überzeugte Pazifistin.
Im Streit der Woche in der aktuellen sonntaz schreibt außerdem Klaus Schrotthofer, Verlagsgeschäftsführer und ehemaliger Sprecher von Bundespräsident Johannes Rau, warum nicht mehr viel vom Amt des Bundespräsidenten übrig ist und die taz.de Leser Alexis Schwartz sowie Bettina Goebel erklären ihren Standpunkt. Ab Samstag in der Wochenendausgabe der taz - am Kiosk, //www.taz.de/zeitung/e-paper/e-kiosk/:eKiosk oder per //www.taz.de/zeitung/abo/wochenendabo:Wochenendabo direkt in Ihrem Briefkasten.
Leser*innenkommentare
heidi
Gast
Wie kann man nur Frau Uta Ranke-Heinemann zitieren und erwarten, dass man dann noch ernst genommen wird? Wer diese Frau einmal im Fernsehen gesehen und gehört hat,urteilt: indiskutabel! Was für eine selbstbeweihräuchernde Frau, die offensichtlich nur (noch) Quatsch von sich gibt.
vic
Gast
Frau Ranke Heinemann hat rechht wenn sie sagt: Früher wären wenigstens die Grünen etc..
Ich möchte daran erinnern, dass bislang die Linke wiederholt gegen die unsäglichen Kriegsentscheidungen der anderen simmten. Verhindern kann jedoch auch die Linke keine Kriege.
Und ja. Die gesamte Politikszene Deutschlands ist auf Wulffniveau.
tja, die grünen sind wirklich göttlich
Gast
Sie hofieren dem Landesverräter, Ausverkäufer und Hungerproduzenten Papandreou mit stehendem Ablauß, außerdem verrecken wegen ihm Patienten an Medikamentenmangel und das obwohl die Pharmaindustrie fast 20% der Wirtschaft ausmacht.
Steffi
Gast
So sieht's nämlich aus!
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,807601,00.html
Doof, dass der Autor bei der Konkurrenz arbeitet.