Studie zu Einsamkeit und Sterberisiko: Füreinander da für ein langes Leben

Soziale Isolation und Einsamkeit erhöhen das Sterberisiko. Das betrifft auch die Krebssterblichkeit und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Eine junge Frau sitzt auf einem Bett und schaut auf dem Fenster

Soziale Isolation und Einsamkeit belasten die Psyche und können zu einem verfrühten Tod führen Foto: imago

Du hast Bauchschmerzen, Hautausschlag oder Magen-Darm Beschwerden, doch die Ärzte können keine körperliche Ursache finden? Dann ist die Erkrankung oftmals psychosomatisch. Grund dafür ist häufig Stress, der etwa durch Überarbeitung oder auch durch soziale Isolation und Einsamkeit ausgelöst werden kann. Tatsächlich besteht sogar ein Zusammenhang zwischen sozialer Isolation, Einsamkeit und Sterblichkeit.

Darauf deutet zumindest die grobe Studienlage hin. Denn in der Vergangenheit stellten die meisten Studien ein höheres Sterberisiko bei sozialer Isolation und Einsamkeit fest. Jedoch brachten einzelne Untersuchungen auch Ergebnisse vor, die das nicht bestätigen. Deshalb schaute sich ein chinesisches Forschungsteam nun in einer Metastudie die Forschungslage zu den Auswirkungen von sozialer Isolation und Einsamkeit auf das Sterberisiko an.

Die Studie

Die in der Fachzeitschrift Nature Human Behaviour im Juni veröffentlichte Studie untersuchte lediglich 90 der mehr als 14.000 Forschungsbeiträge zu den Gesundheitsfolgen von sozialer Isolation und Einsamkeit. Der Großteil der Studien entsprach nicht den Kriterien der Forschungsteams. Trotzdem umfasst die Auswahl mehr als 2,2 Millionen Teilnehmende, die allerdings vorrangig aus Industrie­ländern wie den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Japan und Finnland kommen.

Die ForscherInnen übertrugen die Werte der einzelnen Studien und berechneten daraus Durchschnittswerte. Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index, Rauchen und Alkoholkonsum wurden in den meisten Studien beachtet. Als soziale Isolation wurde dabei ein objektiver Mangel an Sozialkontakten bei Menschen mit begrenztem sozialem Netzwerk betrachtet. „Im Gegensatz dazu ist Einsamkeit ein subjektives Gefühl der Not, das entsteht, wenn ein Missverhältnis zwischen gewünschten und tatsächlichen sozialen Beziehungen besteht“, schreiben die StudienautorInnen.

So gehe ein Mangel an sozialen Kontakten im Mittel mit einem um etwa 32 Prozent höheren Sterberisiko einher, das Gefühl von Einsamkeit hingegen mit einem um etwa 14 Prozent höheren Risiko. Das Forschungsteam stellte jedoch nicht nur Zusammenhänge zwischen sozialer Isolation und Einsamkeit mit der Gesamtsterblichkeit her, sondern auch mit einer erhöhten Krebssterblichkeit und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Risiko, aufgrund von sozialer Isolation an einer Krebserkrankung zu sterben, erhöht sich demnach um 22 Prozent, bei Einsamkeit um 9 Prozent.

Was bringt’s?

Soziale Isolation und Einsamkeit sind nicht nur belastend für unsere Psyche, sondern können sogar zu einem verfrühten Tod führen. Fürein­ander da zu sein, beschert uns hingegen ein längeres Leben. Und womöglich sogar ein schöneres. Diese Erkenntnis sollte nicht nur Fachleute interessieren, sondern uns alle.

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