T-Mobile steigt aus: Radsport ohne Magenta

Die Deutsche Telekom sorgt sich um ihr Image und steigt mit sofortiger Wirkung aus dem Sponsoring des Radsports aus. Teammanager Stapleton will die Mannschaft unter neuem Namen weiterführen

Und Tschüss! Bild: dpa

BERLIN taz/dpa/ap Die Erkenntnis kam spät, aber sie kam. Nach 16 Jahren als Sponsor beendete die Deutsche Telekom AG am Dienstag Nachmittag ihr Engagement im Radsport. Man habe sich "zu diesem Schritt entschlossen, um uns und die Marke T-Mobile von den jüngsten Doping-Erkenntnissen im Sport und speziell im Radsport zu distanzieren", sagte Telekom-Vostand Hamid Akhavan.

Der auf der konzerneigenen Website verkündete Ausstieg erfolgt sofort und mit Blick, so Akhavan, auf "unser Kerngeschäft". Sprich: Die Marke Telekom will nicht mehr mit dem Radsport identifiziert werden. Die Folge: Die bislang in Magenta radelnden Sportler müssen sich einen neuen Geldgeber und einen neuen Namen suchen.

"Nicht leicht gefallen", erklärte der Vorstand, sei der Abschied von den Pedaleuren, "angesichts der Fortschritte, die das Management um Bob Stapleton zuletzt machte". Gemeint sind die Fortschritte im Anti-Doping-Kampf, den man weiter mit einer "nennenswerten Summe" unterstützen will. Wie intensiv dieser Kampf beim T-Mobile-Team geführt wurde, war zuletzt allerdings umstritten: Stapleton hatte umstrittene Profis wie George Hincapie verpflichtet und an dem geständigen Doper Rolf Aldag als Tamchef festgehalten.

Der Ausstieg bedeutet auch das Ende einer Werbestrategie: Der Umbau des ehemaligen Staatskonzerns zum modernen, weltoffenen Dienstleister sollte gespiegelt werden durch den Wandel im Radsport, den das Team Telekom als Vorreiter mit inszenieren sollte. Nun glaubt der Konzern offenbar nicht mehr daran, dass der dopingverseuchte Radsport zur Selbstsäuberung fähig ist.

Die Zukunft der Mannschaft aber soll trotzdem gesichert sein. Stapleton will nach dpa-Informationen in gleicher Besetzung weitermachen. "Wir hoffen, dass die Mannschaft als unabhängige Einheit weiterarbeiten kann, um nicht nur die sportlichen Ziele zu erreichen, sondern auch weiter die Führungsrolle im Anti-Doping-Kampf einzunehmen", sagte der Kalifornier. Nun will sich das Team beim Radsportweltverband UCI um eine Umbenennung bemühen.

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