Tablets im Vergleich: So wie das iPad, nur anders

Während Apple seit letzter Woche Vorbestellungen für sein iPad entgegennimmt, arbeitet die Konkurrenz fleißig an eigenen Tablet-Maschinen. Und die können durchaus auch mehr.

Apples iPad: Hiermit wird alles verglichen. Bild: ap

Im Netz macht derzeit ein Bild die Runde, das Apple-Jüngern nicht gefallen dürfte: Es zeigt das Ende April auch bei uns erscheinende iPad im Direktvergleich mit einem vor sieben Jahren erschienenen Tablet-PC des Herstellers Hewlett-Packard. Egal ob beim Speicher oder beim USB-Anschluss - überall muss sich das Apple-Gerät anscheinend geschlagen geben. "Wirklich? Sieben Jahre Unterschied? iFail!" ist die Grafik untertitelt.

Natürlich ist der Vergleich quatsch. So musste man die HP-Tafel mühevoll mit einem Stift bedienen, sie lief unter dem nicht für Berührungsbedienung ausgelegten Windows XP und optisch schick war sie auch nicht gerade.

Das iPad ist dagegen für moderne Touchscreen-Anwendungen optimiert und auch noch sexy. Trotzdem zeigt die weitläufig verlinkte Grafik eines ganz klar: Das Apple-Gerät, das man seit letzter Woche in den USA vorbestellen kann (angeblich haben das in den ersten 24 Stunden bereits 120.000 Kunden getan) könnte durchaus von der Konkurrenz angegriffen werden.

Erster Kandidat dafür ist ausgerechnet HP. Dessen Slate PC getaufter neuer Tablet-Rechner wurde kurz vor dem iPad erstmals auf der CES in Las Vegas demonstriert und soll in einigen Monaten erscheinen. Das Gerät läuft mit dem inzwischen deutlich besser Touch-optimierten Windows 7, ist verhältnismäßig schlank geraten, besitzt eine integrierte Videokamera, die dem iPad bislang fehlt und kann nahezu jedes PC-Programm ausführen.

Aus dieser Tatsache bastelt sich HP derzeit auch eine Werbekampagne: In einem YouTube-Video wurde unter anderem demonstriert, dass der Slate PC im Gegensatz zum iPad reguläre Flash-Anwendungen ausführen kann - und damit "das ganze Web". Egal ob ein Fernsehdienst Hulu oder Web-Spielchen wie Farmville, für all das sei HPs Gerät "out of the box" vorbereitet. Adobe, Hersteller von Flash, ließ es sich nicht nehmen, diese Funktionen durch einen Mitarbeiter zu demonstrieren.

Noch weiß allerdings niemand, ob der Slate PC wirklich so flott läuft, wie im Video demonstriert - es enthält diverse Schnitte. Apple hatte die Flash-Losigkeit des iPad unter anderem mit zu langsamer Performance, Absturzanfälligkeit und Batterieverschleiß angegeben.

Wer kein Windows will, kann bald auch einen Linux-Tablet-Rechner kaufen: Fusion Garage, ein US-Start-up, plant mit seinem JooJoo ein eigenes Gerät. Ursprünglich in Zusammenarbeit mit dem Weblog TechCrunch entstanden, soll das champagnerfarbene Modell noch im März erscheinen. Es bietet im Gegensatz zum iPad eine höhere 720p-HD-Auflösung, ist für Web-Anwendungen optimiert und soll ebenfalls Flash unterstützen. Mit 4 Gigabyte Speicher und einer etwas unaufgeräumt wirkenden Oberfläche dürfte das Gerät allerdings eher die Rolle eines Underdogs einnehmen, zumal der Verkaufsstart bereits einmal verschoben werden musste und ein Rechtsstreit mit TechCrunch um die Urheberschaft läuft.

Google mischt inzwischen ebenfalls im Tablet-Geschäft mit - als Zulieferer des Mobilbetriebssystems Android. Eingesetzt wird es unter anderem im iPad-Konkurrenten "Archos 5" - einem Mini-PC mit Touchscreen, der allerdings eher schlechte Kritiken einheimste. Beim Chip-Produzenten ARM, dessen Grundlagentechnik vermutlich auch im mit einem Apple-Prozessor ausgerüsteten iPad steckt, erwartet man, dass in diesem Jahr bis zu 50 weitere Konkurrenten für die Tafel mit dem Apfellogo auf den Markt kommen werden. Spätestens im zweiten Quartal planten zahlreiche Mobilnetzbetreiber eignete Geräte, sagte ARM-Manager Roy Chen der "Computerworld". Insbesondere China sei ein bald boomender Markt. "Auch im dritten Quartal wird das weitergehen."

Letztlich ist noch nicht abzusehen, welches Modell mit welcher Technik sich durchsetzt. Apple setzt auf ein abgeschlossenes System, bei dem jede Anwendung und jeder Inhalt durch die eigene Infrastruktur muss - so soll die Qualität hochgehalten werden. Die Inhalteanbieter machen bislang zähneknirschend mit. Wenn genügend Konkurrenz da ist, könnte sich das ändern.

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