Tag der Pressefreiheit: Beste Blogs und schlimmste Feinde

Der Jurypreis des „Reporter ohne Grenzen“-Awards geht an Blogger aus China und aus Bangladesch. Dazu wurden die neuen „Feinde der Pressefreiheit" vorgestellt, die sich aus den alten rekrutieren.

Die Verleihung des Preises an eine kritische Chinesin ist vielleicht ein weiterer kleiner Schritt zur Befreiung Tibets. Bild: reuters

BERLIN taz | Der bengalische Blogger Abu Sufian wurde am Mittwoch mit dem Jurypreis des „Reporter ohne Grenzen“-Awards ausgezeichnet. Der Publikumspreis geht an den Blog Invisible Tibet, den die Schriftstellerin Tsering Woeser von Peking aus betreibt.

Mit dem Preis ehrt Reporter ohne Grenzen (ROG) Blogger, die sich in herausragender Weise für freie Meinungsäußerung einsetzen. Er wird seit 2005 im Rahmen des „BOBs - Best of the Blogs“-Wettbewerbs der Deutschen Welle verliehen.

Abu Sufian aus Bangladesch arbeitet als Reporter für die Online-Zeitung bdnews24.com. Auf seinem Blog berichtet er über Rechtswillkür und Korruption. Er fordert die bengalischen Behörden zu mehr Transparenz auf und setzte sich zuletzt für eine konsequente Aufklärung der brutalen Morde an zwei Journalisten ein, die in der bengalischen Blogosphäre breit diskutiert wurden. Sufian riskiere sein Leben, „indem er über heikle Themen berichtet, die von den traditionellen Medien nicht behandelt werden“, so die Jury.

Menschenrechtsverletzungen in Tibet sind das Thema von Invisible Tibet. Die tibetische Schriftstellerin Tsering Woeser berichtet von Peking aus über die schwierige Situation der Menschen in Tibet und durchbricht mit ihren Einträgen die Informationsblockade der chinesischen Behörden.

Der zu zahlende Preis ist Hausarrest

Woeser schreibt über die Selbstverbrennungen tibetischer Mönche und über Verhaftungen von Intellektuellen. Sie scheut sich nicht, die chinesische Tibet-Politik offen zu kritisieren. Im März wurde sie unter Hausarrest gestellt.

Zum Internationalen Tag der Pressefreiheit am 3. Mai stellt die Nicht-Regierungsorganisation „Reporter ohne Grenzen“ die neue Liste der größten „Feinde der Pressefreiheit“ vor und verurteilt die zunehmende Gewalt gegen Journalisten. Seit Jahresbeginn wurden weltweit 21 Journalisten und 6 Blogger getötet, im Schnitt kam alle fünf Tage ein Berichterstatter ums Leben. Die Liste der „Feinde der Pressefreiheit“ ist von 38 auf 41 gewachsen.

Zwar wurden einige der größten Gegner unabhängiger Berichterstattung gestürzt, etwa die Despoten in Libyen und Jemen. In einer immer größeren Zahl von Ländern gibt es allerdings inzwischen mehr als einen Feind der Pressefreiheit“, zum Beispiel in Russland oder Iran. Neu auf der Liste finden sich die radikal-islamischen Boko Haram in Nigeria, Ägyptens Militärrat und Nordkoreas Kim Jong Un.

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