Tarife in der Gebäudereinigung: Gleichviel für Putzen in Ost und West

Es geht um neue Gehälter für Gebäudereiniger. Die Gewerkschaft will gleiche Löhne in den alten und neuen Bundesländern - die Arbeitgeber sind da anderer Meinung.

Gebäuderreiniger: Im Osten wie im Westen nichts für Leute mit Schwindelanfällen. Bild: AP

BERLIN taz | Eine rasche Angleichung der Löhne in Ost und West, das will die Gewerkschaft IG BAU für die rund 800.000 Gebäudereiniger erreichen. Doch in drei Verhandlungsrunden kamen sich Arbeitgeber und IG BAU bisher nicht näher. Am Dienstag findet in Frankfurt am Main die vierte Tarifrunde statt.

Die IG BAU hat einen Stufenplan für eine Lohnangleichung bis 2015 vorgelegt. Sie will, dass die Entgelte in einem ersten Schritt für alle Lohnstufen im Osten in der Innenreinigung um 70 Cent steigen, in der Glas- und Fassadenreinigung um 90 Cent. Im Westen sollen es 60 und 80 Cent mehr sein. Die Arbeitgeber wiederum, der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks, bieten bei einer Laufzeit von zwei Jahren 3,5 Prozent mehr Lohn. Die niedrigsten Stundenlöhne im Osten sollen nach dem Vorschlag der Arbeitgeber zusätzlich um 15 Cent erhöht werden.

Der IG BAU reicht das nicht. Sie rechnet vor, dass die Arbeitgeber auf zwei Jahre verteilt gerade mal 20 Cent mehr Stundenlohn bieten. Eine Angleichung der Löhne in Ost und West sei so erst im Jahr 2021 zu erreichen. Die Gewerkschaft dürfte sich auch durch den Gedanken gestärkt fühlen, dass sie im vergangenen Herbst einen erfolgreich Putz-Streik organisieren konnte. Er führte zu einem Lohn-Plus von 3,1 Prozent (West) beziehungsweise 3,8 Prozent (Ost).

Im Gebäudereinigerhandwerk gilt ein gesetzlicher Mindestlohn. Danach müssen Innenreiniger im Osten mindestens 7 Euro pro Stunde bekommen, im Westen 8,55 Euro. Für die Glas- und Fassadenreinigung sind es im Osten 8,88 Euro, im Westen 11,33 Euro Stundenlohn. Die Gewerkschaft beklagt, dass die Mindestlöhne ausgehebelt würden: Beschäftigte müssten in kürzerer Zeit mehr Fläche putzen. Mit der Gütegemeinschaft Gebäudereinigung, einem Zusammenschluss von rund 60 Unternehmen, hat man darum Vergabegrundsätze erarbeitet. Sie beschreiben, was Gebäudereiniger in Kliniken oder Schulen in welcher Zeit realistisch putzen können. Die Hoffnung ist, dass sich Arbeitgeber wie die öffentliche Hand danach richten.

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