Tropensturm "Ondoy": Kampf gegen die Flut

Drei Tage nach heftigem Tropensturm steigt die Zahl der Toten durch die starken Überschwemmungen in der Hauptstadtregion rapide. Jetzt wütet der Taifun in Vietnam.

Die jetzigen Überflutungen sind die schwersten seit mehr als 40 Jahren. Bild: ap

BERLIN taz | Auf den Philippinen hat sich die Zahl der Todesopfer durch den Tropensturm "Ondoy" von Montag auf Dienstag fast verdoppelt. Nach Regierungsangaben forderte der außerhalb des Landes "Ketsana" genannte Sturm bisher 246 Tote. Davon starben 101 in der Hauptstadtregion Metro Manila und 105 im Umland.

Allein in Manila mit geschätzten zwölf Millionen Einwohnern wurden mehr als 380.000 Menschen obdachlos und mussten in Schulen und Kirchen Zuflucht suchen. Militär und Katastrophenschutz hatten bis Dienstag knapp 14.000 Menschen von Hausdächern, schwimmenden Trümmern, Bäumen und Strommasten gerettet. Viele Opfer warten immer noch auf Hilfe.

Während des Sturms, der am Samstag den Norden der Philippinen erreicht hatte, fiel innerhalb weniger Stunden in Manila mit 411 Millimetern Niederschlag mehr Regen als normalerweise im gesamten Monat September (391 Millimeter). Bis zu 80 Prozent der Hauptstadt wurden von der Flut betroffen. Die Unterkünfte von 1,9 Millionen Menschen sind überflutet.

Die Philippinen werden im Jahr von etwa zwanzig Taifunen heimgesucht. Von denen sind nur wenige besonders stark. Die meisten Zerstörungen gibt es an der Ostküste, wo die Stürme vom Pazifik kommend auf das Land treffen. Teile Manilas wie der östliche Stadtteil Marikina am Fluss Pasig werden regelmäßig überflutet. Kanäle und Abwasserrohre verstopfen schnell mit Müll. Arme Migranten aus den Provinzen siedeln oft in Gebieten an, die tiefer liegen und eigentlich nicht bebaut werden sollten.

Die jetzigen Überflutungen sind die schwersten seit mehr als 40 Jahren. Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo sah sich gestern genötigt, das Gelände ihres Regierungspalastes für Flutopfer zu öffnen. Am Montag hatte die Regierung bereits um internationale Hilfe gebeten. Die Minister des Kabinetts spendeten öffentlichkeitswirksam zwei Monatsgehälter, wohl auch, um Kritik am Versagen von Regierung und Behörden abzumildern. Die hatten die Katastrophe nicht kommen sehen. Inzwischen warnen die Behörden vor der Gefahr der Ausbreitung von Seuchen aufgrund der beengten Verhältnisse in den Notunterkünften.

Umweltschützer sehen eine Verbindung zwischen der Katastrophe und dem Klimawandel. "Wir können dafür nicht allein den Regen verantwortlich machen", sagte Mark Dia von Greenpeace laut AFP im philippinischen Fernsehen. "Dies ist nur ein Vorgeschmack auf die Zukunft. Wir müssen besser vorbereitet sein und den Klimawandel einbeziehen."

Während östlich der Philippinen neue Stürme im Anmarsch sind, gewann "Ketsana" über dem südchinesischen Meer an Stärke und zog nach Vietnam. Dort wurden am Dienstag Teile der Stadt Danang überflutet. In Zentralvietnam waren vorsorglich 167.000 Menschen evakuiert worden. Bisher starben dort 23 Menschen.

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