Trump beschimpft Afrika und Haiti: „Rassistisch“ und „schockierend“

Afrikaner reagieren mit Humor auf Trumps rassistischen Ausfall – aber auch mit Kritik. Die Afrikanische Union verweist auf die Sklavenvergangenheit der USA.

Eine Puppe sieht aus wie Donald Trump

Kaum noch parodierbar: US-Präsident Trump Foto: ap

JOHANNESBURG ap/afp | Afrikanische Medienvertreter haben mit Witz und Kritik auf den „Drecksloch-Länder“-Kommentar von US-Präsident Donald Trump reagiert. „Zum legeren Freitag im Weißen Haus werden bei diesem Tempo bald Kapuzen und Tiki-Fackeln gehören“, schrieb die südafrikanische Nachrichtenorganisation Daily Maverick am Freitag, offenbar mit Verweis auf den Ku-Klux-Klan.

Andere machten sich Trumps vulgäre Ausdrucksweise in Tweets zu eigen: „Guten Morgen aus dem größten schönsten „Drecksloch-Land“ der Welt!!!“, schrieb die Nachrichtensprecherin Leanne Manas von der South African Broadcasting Corporation. In der US-Sendung „The Daily Show“ sagte der Moderator, der gebürtige Südafrikaner Trevor Noah, „als jemand aus Süd-Drecksloch ist Trevor zutiefst beleidigt von den Äußerungen des Präsidenten“. Die südafrikanische Regierungspartei ANC nannte Trumps Äußerung äußerst beleidigend. Man werde sich aber nicht dazu herablassen, dies auf Trumps Niveau zu kommentieren, sagte ANC-Vizegeneralsekretärin Jesse Duarte.

Trump hatte am Donnerstag in Frage gestellt, warum die USA weitere Einwanderer aus Haiti und „Drecksloch-Ländern“ in Afrika aufnehmen sollten, statt aus Ländern wie Norwegen, einem der reichsten Staaten der Welt. Die Vereinten Nationen verurteilten die Wortwahl als „rassistisch“ und „schockierend“. „Man kann das nicht anders nennen als ‚rassistisch‘“, sagte der Sprecher des UN-Menschenrechtsbüros in Genf, Rupert Colville, am Freitag.

Der politische Aktivist Boniface Mwangi bat in Kenia darum, „die #Drecksloch-Anführer, die wir Afrikaner wählen, nicht mit unserem schönen Kontinenten“ zu verwechseln. Diese seien „scheiße“, wie der „senile“ Trump.

Die Afrikanische Union teilte mit, sie sei „ehrlich gesagt alarmiert“ über Trumps Kommentare. „Angesichts der historischen Realität davon, wie viele Afrikaner als Sklaven in den Vereinigten Staaten ankamen, läuft diese Aussage jedem akzeptierten Verhalten und Praxis zuwider“, sagte AU-Sprecherin Ebba Kalondo. „Dies ist insbesondere überraschend, weil die Vereinigten Staaten von Amerika ein globales Beispiel dafür bleiben, wie Migration eine Nation hervorgebracht hat, die auf starken Werten von Vielfalt und Möglichkeit gebaut ist.“

Einige afrikanische Regierungen, die Hilfe von den USA erhalten, zögerten, Trump für den Kommentar zu kritisieren. Wenn die Äußerung nicht „speziell über den Südsudan“ gemacht worden sei, „haben wir nichts zu sagen“, teilte der südsudanesische Regierungssprecher Ateny Wek Ateny.

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