Umgang mit Hitze in Berlin: Jetzt gibt’s richtig heiße Tipps

Ausgefallene Ampeln, mehr Getränke im Knast, weniger Wasser für den Rasen: wie die Hauptstadt mit der großen Hitze umgeht.

Mann mit Schutzkleidung steht zwischen großen grünen Röhren

Macht ganz viel Hitze weg: die Vattenfall-Kältezentrale am Potsdamer Platz Foto: Christoph Soeder

BERLIN taz | Am zweiten und vorerst letzten Tag in der Region mit Temperaturen oberhalb der 36-Grad-Marke hat die Hitze ganze Berufsgruppen vor besondere Herausforderungen gestellt. So kritisierte die Gewerkschaft der Polizei (GdP), dass PolizistInnen wegen etlicher Ampelausfälle den Verkehr regeln mussten. „Man sollte nicht vergessen, dass unsere Kollegen Menschen sind, die jetzt stundenlang in brütender Hitze auf dem Asphalt stehen“, warb GdP-Landeschef Stephan Weh für Empathie.

Zumal das Ampelversagen nach Ansicht der Gewerkschaft selbst temperaturbedingt war: „Es kann nicht sein, dass im Jahr 2022 derart viele Lichtzeichenanlagen gleichzeitig ausfallen, weil draußen mal 35 Grad Celsius sind“, so Weh. Er forderte, das Land Berlin müsse endlich in Systeme investieren, die Hitze und Kälte standhielten – etwa in Kühlungsanlagen an den Ampeln. Eine Polizeisprecherin bestätigte, dass es stadtweite Ausfälle gegeben habe.

Auch sonst war die Verwaltung nicht überall vorbereitet: Schon am Dienstag musste die Registrierung von Flüchtlingen aus der Ukraine im Ankunftszentrum auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel um 14 Uhr abgebrochen werden. Am Mittwoch war sogar schon mittags Schluss: Das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) ist dort in Zelten tätig, die sich extrem aufheizen. „Der Unterkunftsbereich bleibt natürlich weiterhin geöffnet“, teilte das LAF auf Twitter mit.

Einmal pro Woche gibt es jetzt nährstoffreiche Getränke wie Ayran im Gefängnis

In den Gefängnissen der Stadt hat man sich dagegen auf die schweißtreibende Ausnahmesituation eingestellt: Nach Angaben der Senatsjustizverwaltung werden für die rund 3.400 Häftlinge derzeit zusätzliche Getränkepulver bereitgestellt. Außerdem gebe es bei länger anhaltenden Temperaturen über 30 Grad ein zusätzliches nährstoffhaltiges Getränk pro Woche – Ayran zum Beispiel. Diensträume und Arbeitsbereiche mit hoher Sonneneinstrahlung würden mit Schutzfolien oder Jalousien ausgestattet, hieß es. Zudem werde möglichst viel in den Morgenstunden gelüftet, tagsüber seien Ventilatoren im Einsatz. Auch die Möglichkeit zu duschen sei ausgeweitet worden.

Kaltes Wasser in die Wände

An anderer Stelle wird mit Hightech gekühlt: Die größte Kältezentrale Deutschlands, die Vattenfall seit 25 Jahren in der Nähe des Potsdamer Platzes betreibt, läuft dieser Tage auf Hochtouren. 12.000 Büros und 1.000 Wohnungen werden durch die Zentrale mit 6 Grad kaltem Wasser versorgt, das dort für Kältesysteme wie Kühldecken oder Kühlwände verwendet wird. Laut Vattenfall werden die Kompressionskältemaschinen, die zum Einsatz kommen, mit erneuerbarem Strom betrieben.

Derweil mahnt der Landesverband der Kleingärtner, Wasser im Garten zielgerichtet und sparsam einzusetzen. „Wir müssen uns in unseren Gewohnheiten umstellen“, sagte Gert Schoppa, Präsident der Berliner Gartenfreunde, „weg vom Flächenwässern, um unnötige Verdunstung zu vermeiden.“ Allen RasenliebhaberInnen sei versichert: Die Pflänzchen treiben schnell wieder aus.

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