Verdacht auf Menschenhandel: Zwei Inder sollen vor Gericht

Die französische Justiz hindert ein Flugzeug mit 300 Menschen aus Indien an Bord am Weiterflug. Zwölf Passagiere haben Asyl beantragt.

Flugzeug auf dem Flughafen Vatry

Verdacht auf Menschenhandel: Die Maschine mit Menschen aus Indien an Bord kehrt zurück nach Mumbai Foto: Christophe Ena/ap

VATRY afp | Nach der Festsetzung eines Flugzeugs mit mehr als 300 Menschen in Frankreich wegen des Verdachts auf Menschenhandel sollen zwei indische Passagiere am Montag einem Untersuchungsrichter vorgeführt werden. Die Pariser Staatsanwaltschaft erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass den beiden Männern Beihilfe zur illegalen Einreise und Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen werde. Sie werden demnach verdächtigt, eine Rolle in einem möglicherweise illegalen Einwanderungsnetzwerk gespielt zu haben.

Die beiden 2000 und 1984 geborenen Männer waren am Freitag in Polizeigewahrsam genommen und verhört worden. Die Staatsanwaltschaft hatte Untersuchungshaft für beide beantragt.

Die französische Justiz hatte am Donnerstag den Airbus A340 der rumänischen Fluggesellschaft Legend Airlines mit 303 Passagieren an Bord, darunter nach Angaben von Rettungskräften auch Minderjährige, auf dem gut 130 Kilometer westlich von Paris gelegenen Flughafen von Vatry am Weiterflug gehindert. Es habe einen anonymen Hinweis gegeben, dass die Menschen an Bord Opfer von Menschenhandel sein könnten, erklärte die Staatsanwaltschaft.

Die Maschine hatte auf dem Weg von den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Nicaragua einen Zwischenstopp in Frankreich eingelegt. Nach Informationen aus Ermittlerkreisen könnten die indischen Passagiere das Ziel gehabt haben, von Zentralamerika aus illegal in die USA oder nach Kanada weiterzureisen.

Maschine sollte in Richtung Mumbai starten

Die Beschlagnahme des Flugzeugs wurde am Sonntag von einem Gericht aufgehoben. Nach Angaben der Präfektur des Departements Marne sollte es „im Laufe des Tages abfliegen“. Nach Angaben der Anwältin Liliana Bakayoko sollte die Maschine in Richtung Mumbai starten.

„Wir haben heute Morgen die Fluggenehmigung von den indischen Behörden erhalten, warten aber noch auf das Zeitfenster“, erklärte die Anwältin der Fluggesellschaft Legend Airlines am Montag gegenüber AFP. Die Fluggesellschaft habe für 301 der 303 Passagiere des Fluges Genehmigungen eingeholt, „mit Ausnahme der beiden Personen, die in Polizeigewahrsam genommen wurden“, sagte Bakayoko.

Die Passagiere des Flugzeugs hatten sich seit Freitag in der Empfangshalle des Flughafens von Vatry aufgehalten, ihnen wurden Duschen und Betten bereitgestellt. Einige von ihnen wollen nach Angaben der Anwältin jedoch nicht nach Indien, sondern nach Nicaragua fliegen.

Wie AFP weiter erfuhr, haben zudem zwölf der Passagiere Asyl beantragt und sollten in einen anderen Wartebereich verlegt werden, darunter fünf Minderjährige.

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