VfL Wolfsburg-Stürmerin macht Babypause: Und danach?

Die Profi-Fußballerin Tabea Sellner (geb. Waßmuth) geht in den Mutterschutz. Der VfL will eine Rückkehr auf den Platz bestmöglich unterstützen.

Tabea Sellner steht im Nationaltrikot auf einem Fußballplatz.

Erwartet Nachwuchs: Fußballprofi Tabea Sellner Foto: Sebastian Gollnow/dpa

HAMBURG taz | Die Saison in der Fußball-Bundesliga endet für Tabea Sellner, bevor sie angefangen hat: Sie werde vorerst nicht mehr für den VfL Wolfsburg auf dem Platz stehen, kündigte die 27-Jährige Stürmerin vergangene Woche an. Sellner, die mit ihrer Hochzeit im Juni ihren Mädchennamen Waßmuth abgelegt hatte, ist schwanger. Im nächsten Jahr soll das Baby kommen. Damit wird die Fußballerin nicht nur beim VfL pausieren, auch die Nationalmannschaft muss erst mal auf ihren Einsatz verzichten.

2021 war die gebürtige Gießenerin nach sechs Jahren von der TSG Hoffenheim zum VfL Wolfsburg gewechselt. Angefangen hatte sie als fünfjähriges Mädchen beim Karlsruher SV – mit ihrer Mutter als Trainerin.

Ihre Karriere als Profi-Fußballerin nahm bei den Wölfinnen einen steilen Verlauf: Mit wettbewerbsübergreifend 24 Treffern in 37 Partien war sie in ihrer ersten Saison beim VfL die erfolgreichste Torschützin des Klubs. Allein in der Champions League traf sie neun Mal. Bei der Europameisterschaft erreichte die Angreiferin mit der deutschen Nationalelf das Finale und wurde letztlich Zweite.

In der abgelaufenen Saison lief es nicht mehr so gut: Bei 28 Einsätzen für die Wölfinnen schoss sie sieben Tore. Zur Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland, die für die DFB-Elf letztlich bereits in der Vorrunde endete, durfte die Stürmerin nicht fahren. „Ich glaube, da tut eine Pause richtig gut, in der wir mit ihren ganzen Erfahrungswerten arbeiten können“, sagte VfL-Trainer Tommy Stroot der Funke Mediengruppe nach der Absage von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg.

Sellners Pause wird nun eine ohne den VfL – zumindest vorerst. Man habe „den Anspruch, Tabea bestmögliche Voraussetzungen zu schaffen, um nach der Geburt die Rückkehr auf den Platz zu realisieren“, heißt es vom Verein. Für Fußballerinnen sind Schwangerschaften noch immer ein großer Unsicherheitsfaktor. In der Vergangenheit sorgten Fälle wie der der isländischen Spielerin Sara Björk Gunnarsdóttir für Schlagzeilen, weil ihr Verein Olympique Lyon ihr den Lohn während der Schwangerschaft teils nicht zahlte.

Rechtlich garantierter Kündigungsschutz

Tabea Sellner hat Glück: Ihr Vertrag beim DFB-Pokalsieger läuft noch bis zum Jahr 2025. Dadurch ist sie während ihrer Schwangerschaft und kurz nach der Geburt nach deutschem Recht vor einer Kündigung und Minderung des Gehalts geschützt. Auch der DFB will künftig einen Fokus darauf setzen, die Bedingungen für Mütter nach der Schwangerschaft zu verbessern. Konkrete Maßnahmen, die Sellner eine Rückkehr auf den Rasen erleichtern könnten, liegen bislang aber nicht vor. Ihr Comeback bleibt weiterhin unsicher.

Eines steht aber fest: Sellner hat einen riesigen Ehrgeiz und große Ambitionen, auch abseits des Rasens: Neben ihrer Karriere als Fußballprofi hat sie 2021 ihr Masterstudium abgeschlossen und arbeitet seitdem an ihrer Promotion in Neuropsychologie an der Universitätsmedizin Mannheim. Dort entwickelt sie ein Training zur Rehabilitation für Schlaganfall-Patienten. Wenn die Stürmerin nach ihrer Auszeit also wieder auf dem Platz einlaufen wird, dann nicht nur als Mutter sondern auch als Dr. Tabea Sellner.

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