Waffenstillstand in Kolumbien: Präsident verkündet totalen Frieden

Staatschef Gustavo Petro verkündet einen Waffenstillstand mit den fünf wichtigsten Guerillagruppierungen. Bis Ende Juni soll es Friedensverhandlungen geben.

Der Präsident an einem Rednerpult

Einst Guerillero, heute Friedenskämpfer: Gustavo Petro Foto: Luisa Gonzalez/Reuters Pool via AP/dpa

BOGOTA rtr/dpa/afp/taz | In Kolumbien macht der von Präsident Gustavo Petro versprochene Friedensprozess Fortschritte. In der Nacht zum Sonntag gab er Abkommen für eine Feuerpause und Friedensverhandlungen mit fünf bewaffneten Gruppierungen in dem südamerikanischen Land bekannt. „Der totale Frieden wird Wirklichkeit werden“, twitterte der erste linke Präsident Kolumbiens. Dies sei ein mutiger Akt, schrieb Petro weiter. „Der bilaterale Waffenstillstand verpflichtet die bewaffneten Organisationen und den Staat, ihn einzuhalten. Es wird einen nationalen und internationalen Überprüfungsmechanismus geben.“

Der Waffenstillstand sei mit der „ELN, der Segunda Marquetalia, dem Estado Mayor Central, den AGC (Autodefensas Gaitanistas de Colombia) und den Autodefensas de la Sierra Nevada“ vereinbart worden, so Petro. Es handelt sich um die fünf wesentlichen bewaffneten Gruppen in Kolumbien.

Die Regierung kündigte an, für jede der Organisationen ein Dekret zu erlassen, in dem die Dauer und die Bedingungen des Waffenstillstands festgelegt werden. Er soll am 30. Juni enden, kann aber verlängert werden.

Vom Guerillero zu Präsidenten

Petro war einst Mitglied der Guerillabewegung M-19. Der frühere Guerillakämpfer war im Sommer zum ersten linksgerichteten Staatschef des südamerikanischen Landes gewählt worden und hat sich zum Ziel gesetzt, die bewaffneten Konflikte zu beenden. Die Friedensgespräche hatten im November zunächst mit der Guerillaorganisation ELN begonnen.

Vor einer Woche erklärten sich nach Angaben der Zeitung „El Tiempo“ weitere Gruppierungen ihrerseits zu einem Waffenstillstand bereit, am vergangenen Dienstag ließ die ELN einen entführten Marineoffizier frei.

In Kolumbien sind bei Kämpfen zwischen Regierungstruppen, linken Rebellengruppen, rechten Milizen und Drogenkartellen zwischen 1985 und 2018 mindestens 450.000 Menschen getötet worden.

Bereits 2016 hatte die linksgerichtete FARC nach jahrelangen Kämpfen gegen die kolumbianische Regierung ein Friedensabkommen mit dem Staat abgeschlossen und die Waffen abgegeben. 2019 kündigte allerdings eine kleine Fraktion der FARC die Wiederbewaffnung an, weil das Abkommen mit der Regierung gebrochen worden sein soll.

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