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  • 1.3.2017

Was fehlt …

… der rechte Humor

Die AfD-Chefin Frauke Petry hat den Anti-Orden „Pannekopp“ des Ruhrgebietskarnevals gewonnen – will ihn aber nicht. Die karnevalistisch-boshafte Auszeichnung wird in jedem Jahr vom Team des „Geierabends“ in Dortmund verliehen. Petry erhalte den aus Stahlschrott zusammengeschweißten Orden für eine Bemerkung über ihre Jugendzeit in Bergkamen bei Dortmund, teilten die Veranstalter am Dienstag mit. Demnach hatte sie gesagt, dort habe es schon in den 1990er Jahren rechtsfreie Räume gegeben – „No-Go-Areas“. Die „Geierabend“-Leute schlussfolgern: „Petry geht gar nicht! Wo sie erscheint, breitet sich schlagartig eine mobile No-Go-Area aus.“ Der Ordensträgerin stand offensichtlich nicht der Sinn nach solchen Späßen – sie reagierte völlig ernst: „Anders als die lustigen Karnevalisten beim Geierabend haben die Menschen, die in solchen Gebieten leben müssen, überhaupt keinen Spaß an der täglichen Kriminalität vor ihren Haustüren“, erwiderte sie in einer Stellungnahme und führte noch weitere Missstände auf. Und der Geierabend-Truppe gab sie mit auf den Weg: „Klamauk gehört zum Karneval. Wenn Klamauk jedoch die Lebenswirklichkeit der Bürger verhöhnt, verkommt er zur billigen Comedy-Propaganda der Mächtigen.“ In diesem Sinne ist natürlich ganz klar, wieso die findige Rechtspopulistin strikt gegen eine Karnevalisierung des Abendlandes zu sein hat – denn dass „die Mächtigen“ Propaganda auf Kosten „der anderen“ machen, das geht natürlich gar nicht. dpa/taz