Wie sich der Körpergeruch verändert: Moschus, Käse und Urin

Aus duftenden Babys werden muffige Teenager. Eine deutsche Studie hat nun untersucht, welche chemischen Verbindungen dafür verantwortlich sind.

Ein Teenager mit Kaugummi steht auf einem Feld vor einem Heuballen

Es ist die Chemie, Alter! Foto: Dirk Kittelberger/imago

Der Körpergeruch verändert sich beim Erwachsenwerden. Überspitzt gesagt: Aus duftenden Babys werden muffige Teenager. Da die chemischen Verbindungen im Schweiß flüchtig sind, verwandeln sie sich leicht in Gase, die wir als Geruch wahrnehmen. Mit der hormonellen Umstellung in der Pubertät vermehren sich Gase, die wir als unangenehm empfinden. Welche chemischen Verbindungen genau für den Gestank verantwortlich sind, hat ein Forschungsteam der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg untersucht. Ihre Ergebnisse haben sie im Fachmagazin Communications Chemistry veröffentlicht.

Die Studie

Die Wis­sen­schaft­le­r:in­nen untersuchten, wie sich der Körpergeruch von der frühen Kindheit bis ins Jugendalter verändert. Dazu nähten sie Wattepads in den Achselbereich der Nachthemden von 18 Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren. Das Gleiche machten sie mit den Stramplern von 18 Null- bis Dreijährigen. Die Jugendlichen wuschen sich vor dem Schlafengehen mit einer parfümfreien Seife, auch die Babys wurden damit gewaschen. Nach dem Schlafen sammelte das Forschungsteam die Wattepads ein, es wurden also nur die Gerüche einer einzigen Nacht untersucht.

Das Forschungsteam analysierte die Wattepads mithilfe der Gaschromatografie, einer Methode, mit der einzelne chemische Verbindungen getrennt und identifiziert werden können. Untersucht wurden auch nicht exponierte Wattepads, parfümfreie Seife und das Waschmittel, mit dem die Bettwäsche gewaschen wurde. Nach der Trennung der chemischen Verbindungen rochen geschulte Prüfer an den Proben und beschrieben den Geruch.

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Die für den Körpergeruch verantwortlichen Chemikalien waren bei beiden Gruppen sehr ähnlich. Allerdings enthielten die Proben der Teenager höhere Konzentrationen verschiedener Carbonsäuren, die die Riechprofis als „käsig“ und „erdig“ bezeichneten. Die For­sche­r:in­nen identifizierten auch zwei chemische Verbindungen, die ausschließlich in den Proben der Jugendlichen vorkamen und nach „Urin und Moschus“ beziehungsweise „Sandelholz und Moschus“ rochen. Der Geruch der Babys erinnerte dagegen an Blumen und Seife. Dass der Geruch von Babys für Eltern angenehm sei, erleichtere wahrscheinlich die elterliche Zuneigung, schreiben Ex­per­t:in­nen vom Lehrstuhl für Aroma- und Geruchsforschung.

Was bringt’s?

Wenn Sie das nächste Mal die Tür des Kinderzimmers Ihres pubertierenden Kindes öffnen und sich dabei die Nase zuhalten, machen Sie Ihrem Kind bitte nicht im Affekt Vorwürfe, sondern denken Sie daran: Oft ist nicht die mangelnde Körperpflege schuld, sondern die Chemie. In der Studie wurden zwar nicht die Unterschiede im Körpergeruch von Jugendlichen und Erwachsenen verglichen, aber die Erfahrung zeigt: Sobald die Jugendlichen zu jungen Erwachsenen werden, ist es überstanden.

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