Windenergiekonzerne in der Bredouille: Branche in Turbulenzen

Die drei weltweit größten Windenergiekonzerne sind in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage. Dabei boomen die erneuerbaren Energien.

Die Rotorblätter einer Windkraftanlage.

Windräder an Land und auf See sollen das Rückgrat einer klimaschonenden Energieversorgung bilden Foto: Wagner/panthermedia/imago

DÜSSELDORF/KOPENHAGEN rtr | Mitten im Ökostrom-Boom stehen die drei größten Windenergiekonzerne der Welt enorm unter Druck: Explodierende Kosten, gestörte Lieferketten, langwierige Genehmigungsverfahren und auch hausgemachte Probleme setzen Konzernen wie Siemens Energy, Vestas oder Orsted zu. „Der ganze Markt ist im Moment angestrengt und eng“, klagte Siemens-Energy-Chef Christian Bruch am Mittwoch bei der Vorstellung der Quartalsbilanz.

Dabei spielt die Branche eine Schlüsselrolle bei der Energiewende. Windräder an Land und auf See sollen in Deutschland und weiteren europäischen Ländern das Rückgrat einer klimaschonenden Energieversorgung bilden. Der Energietechnikkonzern Siemens Energy schaffte es nur dank Beteiligungsverkäufen, im ersten Quartal seines Geschäftsjahres 2024 einen Gewinn nach Steuern von 1,6 Milliarden Euro zu erzielen. Stark belastet hat das Ergebnis erneut die mit Qualitätsmängeln kämpfende spanische Windturbinentochter Siemens Gamesa. Profitieren will Siemens Energy von der Kraftwerksstrategie der Bundesregierung. „Wir gehen davon aus, dass einige Projekte bei uns landen“, sagte Bruch.

Der weltgrößte Windparkentwickler Orsted zog nach milliardenschweren Verlusten die Reißleine. Er legte am Mittwoch ein umfassendes Sparprogramm inklusive Jobabbau auf. Weltweit sollen 600 bis 800 Arbeitsplätze abgebaut werden, für die Jahre 2023 bis 2025 fallen die Dividenden aus. „Wir überarbeiten unser Betriebsmodell, um Risiken zu reduzieren“, sagte Orsted-Chef Mads Nipper. Das Ziel für die Stromerzeugungskapazität bis zum Ende des Jahrzehnts von 50 Gigawatt (GW) werde auf 35 bis 38 GW gesenkt. Weil die Kosten aus dem Ruder liefen und die Lieferketten stockten, hat der dänische Konzern bereits Offshore-Projekte in den USA und Großbritannien gestoppt.

Die Herausforderungen werden sich fortsetzen, erklärte der Chef des weltgrößten Windturbinen-Herstellers Vestas, Henrik Andersen. „Die unruhige geopolitische Lage, langsame Verfahren und Verzögerungen beim Netzausbau werden auch 2024 für Unsicherheit sorgen.“ Vestas gelang es im vergangenen Jahr zwar, in die Gewinnzone zurückzukehren. Eine Dividende für Ak­tio­nä­r:in­nen soll es aber nicht geben.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.