Zahlen der Arbeitsagentur: Immer mehr Kinder müssen hartzen

Die Zahl der Kinder, die in Hartz-IV-Haushalten leben, ist in den vergangenen vier Jahren gestiegen. Jeder zehnte ALG-1-Empfänger muss mit Hartz IV aufstocken.

Auf einer Wand, die mit bunten Handabdrücken bemalt ist, sieht man die Schatten von einer erwachsenen Person mit zwei Kindern

Fast zwei Millionen Kinder wachsen mit Hartz IV auf – Tendenz steigend Foto: dpa

SAARBRÜCKEN epd/dpa | Die Zahl der Empfänger von Arbeitslosengeld I, die zuvor so wenig verdient haben, dass sie ihre Versicherungsleistung mit Hartz IV aufstocken müssen, ist im vergangenen Jahr um gut 10.000 auf 81.255 gesunken. Damit war allerdings immer noch etwa jeder zehnte Bezieher von Arbeitslosengeld I zusätzlich auf staatliche Grundsicherung angewiesen, wie die Saarbrücker Zeitung berichtete. Die Quote sei von elf auf 10,3 Prozent gesunken, hieß es unter Berufung auf aktuelle Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Der Rückgang sei offenbar auch auf die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns vor zwei Jahren zurückzuführen, berichtete die Zeitung. Denn in den neuen Bundesländern, wo im Durchschnitt niedrigere Löhne gezahlt werden als im Westen, habe sich der Anteil der arbeitslosen Aufstocker an allen dortigen Beziehern von Arbeitslosengeld I von 2015 bis 2016 deutlich von 15,4 auf 14,1 Prozent reduziert. In den alten Ländern dagegen sei die Quote nur minimal von 9,7 auf 9,3 Prozent gesunken.

Die Zahl der Kinder, die von Hartz IV abhängig sind stieg dagegen erneut an. Waren es im Dezember 2015 noch rund 1,54 Millionen, so stieg die Zahl bis Dezember 2016 auf rund 1,6 Millionen. Im Dezember 2013 waren es noch 1,47 Millionen. Die Zahl der Kinder unter 15 Jahren, die länger als vier Jahre von Hartz IV abhängig sind, hat sich von Dezember 2013 bis 2016 von 490.000 auf 522.000 erhöht.

Linksfraktionschef Dietmar Bartsch sagte: „Die massiv gestiegenen Zahlen von Kindern in Hartz IV unter der jetzigen Regierung sind ein Armutszeugnis für die große Koalition.“ Hier paare sich Ignoranz mit Unfähigkeit auf Kosten der Jüngsten. „Trotz wachsender Steuereinnahmen im Milliardenbereich halten CDU/CSU und SPD das Ausmaß an Kinderarmut in Deutschland anscheinend nicht für handlungsbedürftig“, sagte er.

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