500 Schilder gegen Neonazis

RECHTSEXTREMISMUS Kiel will mit Blechschildern ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit setzen

Als bundesweit erste Stadt setzt Kiel mit 500 Schildern im gesamten Stadtgebiet ein Zeichen gegen Rechtsextremismus. Oberbürgermeister Torsten Albig (SPD) befestigte am Freitag im hinteren Rathaus-Eingang das erste Schild mit der Aufschrift „Kein Ort für Neonazis – Kiel gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus“.

Die gelben Blechschilder werden auf Dauer an oder in öffentlichen und privaten Gebäuden in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt angebracht. Dazu gehört auch das Justizministerium. Vertreter der Kirchen, der Jüdischen Gemeinden, der Türkischen Gemeinde, des Deutsch-Arabischen Kulturvereins, des Forums für Migrantinnen und Migranten sowie des Deutschen Gewerkschaftsbundes und der Kieler Hochschulen unterstützten die Aktion – ebenso kulturelle Einrichtungen und Kommunikationszentren.

„Kiel zeigt Flagge“, sagte Albig. „Wir wollen mit den Schildern nicht nur rechtem Gedankengut eine Absage erteilen, sondern vor allem auch zu Gesprächen anregen“, sagte Kiels Kulturreferent Rainer Pasternak, der mit den Planungen für die Aktion 2010 begann.

150 der 500 Schilder sind vergeben. „Wir sind zuversichtlich, für alle Schilder in den nächsten Monaten Plätze zu finden“, sagte Pasternak. Die Schilder haben die Stadt rund 4.000 Euro gekostet. Wer eins haben will, wird um eine Spende zu Gunsten der Amadeu Antonio Stiftung für Zivilcourage gebeten.

Das Logo für die 20 mal 30 Zentimeter großen Schilder stammt von der Stiftung mit Geschäftsstelle in Berlin. Die Stiftung ist benannt nach einem 1990 im brandenburgischen Eberswalde von rechtsextremen Jugendlichen ermordeten Angolaner. Eine Gruppe von etwa 50 Jugendlichen war damals durch Eberswalde gezogen, um Jagd auf Schwarze zu machen. Zwei Mosambikaner wurden schwer verletzt, der 28-jährige Amadeu Antonio Kiowa starb zwei Wochen nach der Tat. (dpa)