DER RECHTE RANDWIE VERMIETER VERSUCHEN, RECHTE PÄCHTER LOSZUWERDEN
: Langwieriges Verfahren

Der Rechtsstreit könnte länger dauern. Am heutigen Donnerstag beginnt um 11 Uhr vor dem Landgericht Lübeck das Verfahren gegen das Thor-Steinar-Geschäft in Glinde. Die Vermieterin hat eine Räumungsklage eingereicht. Ein Verhandlungstag ist bisher anberaumt, doch ob der ausreicht, ist unsicher. „Bei der Verhandlung wird sich der weitere Verlauf zeigen“, sagt Gesine Brunkow, Pressesprecherin des Gerichts. Christian Verstege, Anwalt der Vermieterin, rechnet mit einem längeren Verfahren.

Nicht ohne Grund: In vielen Städten führten die Betreiber von Thor-Steinar-Läden Rechtsstreite durch alle Instanzen. Gleich nach der Eröffnung des Ladens Tonsberg in der schleswig-holsteinischen Stadt nahe Hamburg hatte die Vermieterin gesagt, sie fühle sich arglistig getäuscht. Pächter Uwe Meusel hätte nur von Outdoor-Bekleidung gesprochen. Nach dem Schreck bat die Vermieterin, den Vertag aufzulösen – ohne Erfolg. Stattdessen schlug Meusel vor, bei einer Zahlung von 200.000 Euro die Mietvereinbarung aufzuheben. Seine Mandantin wolle auf keinen Fall zahlen, sagt Anwalt Verstege.

Am 16. September 2011 öffnete der Laden an der Möllner Landstraße seine Türen. Seitdem finden dort täglich Proteste statt. Jeden Nachmittag bauen etwa 15 bis 30 Demonstranten einen kleinen weißen Pavillon vor dem Laden auf. Viele Bürger unterstützen den Widerstand, alle Fraktion im Stadtrat, sagt Bürgermeister Rainhard Zug (parteilos), trügen zudem den Protest mit.

Einzelne Kunden des Ladens hätten den Demonstranten den Hitler-Gruß gezeigt, sagt Johannes Ratzek, Sprecher des Bürgerbündnisses. Auch wurde eine mit Steinen gefühlte Dose auf ihr Zelt geworfen. Am Samstag protestieren rund 300 Personen gegen den Laden. Dieser Zuspruch würde ermuntern, weiter zu machen, sagt Ratzek. Von einer kurzen Auseinandersetzung sei er nie ausgegangen.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland