„Spätere Chancengleichheit“

MIGRATION Der Verein „Unternehmer ohne Grenzen“ bildet Kleinkind-Eltern zu Multiplikatoren aus

taz: Frau Cetin, warum bildet das Projekt „Frühstart für Erfolg“ ab heute „Elternmultiplikatoren“ aus?

Fatime Cetin: Um die Arbeit auf mehr Schultern zu verteilen. In dem seit Januar laufenden Beratungsprojekt für migrantische Eltern von Kita- und Vorschulkindern sind wir zu dritt. Das genügt nicht, um alle zu erreichen.

Wen wollen Sie erreichen?

Wir möchten Eltern mit Migrationshintergrund über den Übergang von der Familie zur Kita und von der Kita zur Schule informieren. Über gesunde Ernährung und Impfschutz zum Beispiel oder über Kinderrechte.

Ist das Informationsdefizit so groß?

Ja. Auch wissen viele Migranteneltern nicht, dass sie schon ab dem ersten Lebensjahr Anspruch auf einen Kita-Platz haben. Für eine spätere Chancengleichheit ist es aber auch wegen des Spracherwerbs wichtig, dass Kinder früh in die Kita kommen. Über all diese Dinge wird unsere heute startende erste Schulung informieren, damit die Teilnehmer die Informationen ihrerseits weitergeben können. Der Kurs ist auf 40 Stunden angelegt und endet mit einem Zertifikat.

Welche Qualifikation müssen die Kursteilnehmer erfüllen?

Sie müssen die Muttersprache einer unserer Zielgruppen sprechen – Arabisch zum Beispiel – und recht gut Deutsch können, weil das die Kurssprache ist.

Was passiert nach Kursende?

Wir arbeiten die Menschen intensiv ein und führen zunächst gemeinsam mit ihnen Beratungen durch. Dann stellen wir sie in Kitas und Schulen vor, in denen sie künftig Ansprechpartner für Eltern sein sollen. Sie arbeiten dann auf Honorarbasis und vielleicht findet manch einer sogar später den Absprung in den ersten Arbeitsmarkt.  INTERVIEW: PS

Die heute startende Multiplikatorenschulung ist ausgebucht. Nächster Kursbeginn: Mitte Mai 2014.

Information: www.unternehmer-ohne-grenzen.de oder Tel. 040 24 43  71 10

Mail: frühstart@uog-ev.de