autofreier sonntag
: Das Placebo-Konzept

Der autofreie Sonntag war, die Metapher drängt sich auf, ein Schlag ins Wasser. Nicht nur wegen des Dauerregens, der einen gemütlichen Tag zu Hause verlockender erscheinen ließ als im Grünen. Sondern, weil er konzeptionell als Placebo angelegt worden war.

KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT

Denn es ging von vornherein nicht um vorzeigbare Erfolge, so ehrlich waren schon im Vorfeld CDU und ADAC. Sondern um das, was sie Signale für eventuelle Bewusstseinsveränderungen nennen. Gemeint ist nicht, das Auto stehen zu lassen, sondern darüber nachzudenken, es ja mal stehen lassen zu können. Morgen, demnächst mal, irgendwann.

Dafür sind 200.000 Euro Subvention sicher gut angelegtes Geld. Ein messbares Umsteigen auf Busse und Bahnen hat es offenbar gegeben. Hauptsächlich wohl, weil an diesem Tag der HVV kostenlos fuhr.

Das aber führt zu der Frage, wie viel Geld Hamburg gegen den Klimawandel zu investieren bereit ist. Eine Woche Nulltarif für runde eineinhalb Milliönchen, einen Monat für sechs, ein ganzes Jahr für 72 Millionen Euro – das kann ja nicht zu viel verlangt sein. Doch nicht einmal dazu wird es kommen.

Muss auch nicht. Wenn ein Klimakiller wie das Kohlekraftwerk Moorburg gebaut wird, sind autofreie Sonntage, freiwillige zumal, auch noch verzichtbar. Ein Verzicht auf diese Dreckschleuder und eine radikale Umkehr in der Verkehrspolitik aber ließen die Sache anders aussehen.

Einfach hoffnungsvoller.