Islamkonferenz liebäugelt mit Kopftuch

Beschwerde mit Folgen: Die Islamkonferenz soll eine Kopftuchträgerin aufnehmen

BERLIN taz ■ „Mit Kopftuchträgerinnen redet keiner“, beschwerte sich der deutsch-türkische Autor Feridun Zaimoglu diese Woche in der taz. Zaimoglu bot an, seinen Platz in der Islamkonferenz für eine junge Muslimin zu räumen, die freiwillig und selbstbewusst ein Kopftuch trägt. Das muss er nicht. Denn nach dem Interview wendete sich ein Mitarbeiter des Innenministeriums an ihn und versprach, über einen zusätzlichen Platz in der Islamkonferenz für eine Kopftuchträgerin zu diskutieren.

„Die jungen Neo-Muslima werden endlich angenommen“, freut sich Zaimoglu jetzt. Sollte seine Forderung nicht erfüllt werden, will der Autor die Konferenz verlassen. Dabei bekommt er Rückendeckung von der Islamkritikerin Necla Kelek. Die Soziologin begrüßt die Ankündigung, eine weitere Frau in die Islamkonferenz aufzunehmen. „Wichtig sind aber die Inhalte, mit denen sie zur Integration beiträgt“, sagt Kelek.

Die Frauenrechtlerin Seyran Ates dagegen will keinen zusätzlichen Platz. „Wenn eine kopftuchtragende Frau eingeladen wird, soll ein muslimischer Verbandsvertreter seinen Stuhl räumen“, fordert Ates. „Die sollen aus ihren Reihen eine Kopftuchfrau hinsetzen.“

Am nächsten Mittwoch findet auf Einladung von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) die zweite Islamkonferenz in Berlin statt. Die Bundesregierung will gemeinsam mit deutschen Muslimen klären, wie der Islam als Religionsgemeinschaft in die deutsche Verfassungsordnung zu integrieren ist.

CIGDEM AKYOL