Die Kamera reist mit

Die S-Bahn Hamburg GmbH plant, alle Züge mit Videokameras auszustatten. Dieses Jahr soll damit begonnen werden. In der U-Bahn soll die Zahl der Straftaten durch die Überwachung rückläufig sein

Die S-Bahn Hamburg GmbH wird dieses Jahr damit beginnen, alle ihre Züge mit Videoüberwachungskameras auszurüsten. Das teilte der Senat in einer kleinen Anfrage der SPD-Bürgerschaftsfraktion mit. Bisher werden nur zwölf der insgesamt 59 Hamburger S-Bahnstationen mit Videokameras überwacht.

Vorigen Mai noch hat die Hamburger S-Bahn GmbH abgelehnt, alle Waggons und Bahnsteige unter Beobachtung zu stellen. Damals war diese Forderung fraktionsübergreifend erhoben worden, nachdem ein BGS-Beamter am S-Bahnhof Reeperbahn schwer verletzt worden war. Er wollte einem Obdachlosen beistehen, der von Jugendlichen attackiert wurde, und wurde selbst zum Opfer ihrer Messerattacke. Nach eigenem Bekunden hat die Bahn ihr Sicherheitskonzept anschließend ausgebaut: Auf den Bahnsteigen seien 130 Notrufsäulen aufgestellt worden. Zudem wurde in allen Wagen Sprechfunk an den Türen installiert, damit die Fahrgäste Kontakt zum Zugführer aufnehmen können. Zudem kündigte die Bahn nach dem Vorfall in der S-Bahnstation Reeperbahn an,die Strecke der S 1 zwischen Wedel und Altona stärker zu bestreifen.

Im September dann kam ein 52-jähriger Mann bei einer tätlichen Auseinandersetzung am S-Bahnhof Othmarschen ums Leben, und die Forderung nach Videoüberwachung erklang erneut. Auch Innensenator Udo Nagel (parteilos), ein großer Freund der Videoüberwachung öffentlicher Plätze, verlangte von der S-Bahn GmbH, auf allen Bahnsteigen, Bahnhofszugängen sowie in sämtlichen Waggons Kameras zu installieren. Nagel mahnte, bei der lückenlosen Videoüberwachung gehe es „um die Sicherheit der Fahrgäste“. Es sei ein „taugliches Mittel, um die Zahl der Straftaten und damit die der Opfer zu reduzieren“.

Dabei berief er sich auf die Erfahrungen mit der Videoüberwachung in allen U-Bahnen. Laut der Hamburger Hochbahn ist die Zahl der Gewaltdelikte um 30 Prozent gesunken, seit 2004 an allen Bahnsteigen und in allen Wagen Kameras aufgehängt wurden. Auch die Zahl der Vandalismus-Schäden soll um rund 50 Prozent gesunken sein. Nach Einschätzung der Hochbahn liegt das allerdings nicht nur an der Videoüberwachung, sondern an dem neuen Gesamtkonzept mit Notrufsäulen und Stichprobenkontrollen durch Personal. EE