Ahmadinedschad begeht Tabubruch

TEHERAN dpa ■ Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat ein Tabu gebrochen und islamische Geistliche gegen sich aufgebracht: Vor Fernsehkameras umarmte der Staatschef der Islamischen Republik seine 70 Jahre alte frühere Grundschullehrerin und küsste ihr die Hand. Dafür wurde er gestern in islamischen Kreisen heftig kritisiert. Die Tagezeitung Hisbollah nannte das Verhalten Ahmadinedschads „unanständig“. Nach dem streng islamischen Sittenkodex darf ein Mann eine Frau in der Öffentlichkeit nicht berühren. Es war das erste Mal in der 28-jährige Geschichte der Islamischen Republik, dass ein iranischer Staatsmann öffentlich die Anweisung ignorierte. Der Vorfall ereignete sich bei einer Feier zum „Tag des Lehrers“, an dem der 50-jährige Ahmadinedschad auch seine alte Grundschullehrerin ausgezeichnet hatte. Nach Angaben eines Augenzeugen hatte die gerührte Frau, die ihren ehemaligen Schüler zum ersten Mal nach 40 Jahren wiedergetroffen hatte, Ahmadinedschad kaum eine andere Wahl gelassen.