Wasser belastet

Wasserbetriebe finden Tarifmodell „sozialverträglich“. Mieterverband und Wirtschaft: Preise noch zu hoch

Die Berliner Wasserbetriebe (BWB) haben das geplante neue Tarifsystem als „sozialverträglich“ verteidigt. Es bringe nur eine „sehr moderate Belastung“ für Kleinverbraucher und schaffe Anreize für Großabnehmer, sagte gestern BWB-Vorstandschef Jörg Simon.

Mehr zahlen müssen laut BWB ab 1. Juli vor allem Besitzer von Einfamilienhäusern mit wenigen Bewohnern und Ein-Personen-Haushalte. Profitieren können Haushalte ab drei Personen in Mehrfamilienhäusern und große Unternehmen. Über Details informiert eine „Wasserzeitung“, die ab morgen an alle Haushalte verteilt werden soll.

Das neue Modell soll nach Darstellung Simons vor allem dem jahrelangen Rückgang des Wasserverbrauchs entgegenwirken. Er sei seit 1989 um 45 Prozent gesunken, während die Kosten für die Unterhaltung der Rohrnetze und technischen Anlagen unverändert anfielen. Die Einnahmeverluste wurden deshalb immer wieder über Preiserhöhungen ausgeglichen.

Die Wirtschaft begrüßt zwar das von ihr lange geforderte Modell, hält die Tarife für Großverbraucher aber nicht für wettbewerbsfähig. Im Vergleich zu anderen Städten sei Berlin „deutlich teurer“, kritisierten die Industrie- und Handelskammer (IHK) und die Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg (UVB). Der Mieterverein begrüßte die „soziale Abfederung“ der Regelungen, hält die Preise aber ebenfalls für zu hoch. ddp