Leihrabbi gesucht

In Unna gründen 57 russische und ukrainische Juden eine neue jüdische Gemeinde mit liberaler Prägung

Knapp 160 Jahre nach Gründung der ersten jüdischen Gemeinde im westfälischen Unna haben 57 Männer und Frauen eine neue jüdische Gemeinde liberaler Prägung gegründet. Mitglieder sind nach Angaben von Vorstandsmitglied Alexandra Khariakova vor allem jüdische Einwanderer aus der Ukraine und aus anderen ehemaligen Sowjetrepubliken.

Derzeit fänden Gottesdienste und andere Veranstaltungen in verschiedenen kirchlichen Räumen statt. Langfristig sei der Bau einer Synagoge geplant, so Khariakova. Man wolle der Union progressiver Juden in Deutschland und nicht dem Zentralrat der Juden in Deutschland beitreten. Die Mitglieder gehörten zuvor zur Jüdischen Kultusgemeinde Groß-Dortmund mit derzeit rund 3.700 Mitgliedern. Dort stieß die Abspaltung auf Unverständnis.

Im Vordergrund stehe nun der Gemeindeaufbau, sagte Khariakova. Es sei geplant, dass die Gemeinde an hohen Feiertagen zunächst einen männlichen oder weiblichen „Leihrabbiner“ einer anderen Gemeinde bekomme. Ein eigener Rabbiner bei nur rund 100 Mitgliedern sei unrealistisch. DPA