… WAS MACHT EIGENTLICH ...der Regierende Schniedel?
: Anstoß erregen

Endlich lässt Klaus Wowereit die Hosen runter. Sozusagen. In seiner Autobiografie, die Ende September erscheinen und den Titel „… und das ist auch gut so“ tragen soll (wie wir an dieser Stelle treffsicher voraussagten), wird ein Kleinkindfoto des Regierenden Bürgermeisters zu bewundern sein. Der Bild hat Wowereit kichernd verraten, dass man darauf, so wörtlich, seinen „Schniedel“ erkenne und „ein bisschen Stöffchen“.

Ein pullernder Klein-Wowi also, wenn wir das richtig verstanden haben. „Das Foto werden bestimmt alle drucken, es ist sooo süß!“, mutmaßt der Landeschef in dem Blatt, das seinerseits traurig konstatierte, dass das Buch über dieses „pikante Detail“ hinaus keine weiteren enthalten werde – weder Urlaubsfotos noch Intimes über Lebenspartner Jörn.

Einer fand das nicht so witzig: CDU-Generalsekretär Frank Henkel erklärte prompt, „niemand“ habe „etwas gegen Kindheitsfotos“, es sei aber problematisch, wenn „ ‚Schniedel‘-Geschichten der einzige öffentliche Beitrag eines Regierenden Bürgermeisters sind“. Wowereit solle lieber „für politische Akzente sorgen“, statt sich „in die private Schreibstube zurückzuziehen“.

Recht hat er: Auch wenn Wowereit, wie es heißt, nur sonntags an seinem literarischen Denkmal meißelt – die kostbare Zeit ließe sich sinnvoller verwenden. Glaubt der Mann im Ernst, die Stadt brenne nach dem Werdegang eines durchschnittlichen Karrierepolitikers Anfang 50? Aber wer weiß, vielleicht verkauft sich’s ja doch – dem Schniedel sei Dank. CLP

ERSATZFOTO: ARCHIV