Druckreife Sätze, randlose Brille: Wie der 25-jährige Christian Schmidt zum Geschäftsführer eines Start-ups wurde
: Der Traum von der unendlichen Einkaufstour

So sieht sie also aus, die neue Generation der Internetunternehmer: Christian Boris Schmidt, 25, trägt ein weißes Hemd unter dunklem Pulli, randlose Brille und das Haar ordentlich hochgegelt. Er spricht druckreife Sätze, engagiert und überlegt, und das Internet ist für ihn eher Nebensache. „Es gibt mir die Chance, ein Unternehmen aufzuziehen, ohne 1,5 Millionen Euro Startkapital.“

Unternehmer sein, das war stets Schmidts Ziel: Er erzählt, wie er schon in der Grundschule mit selbstgedrucktem Geld Spielfirmen betrieb. Inzwischen geht es ihm um echtes Geld – an seinem Beispiel lässt sich zeigen, wie sich das, was als Web 2.0 beschrieben wird, vermarkten lässt. Wobei „Unternehmen“ noch ein etwas zu großes Wort für die Ecato GmbH ist (www.ecato.de). Fünf Gesellschafter haben vor zweieinhalb Jahren 25.000 Euro Stammkapital zusammengelegt, also den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestbetrag. Den laufenden Betrieb erledigen zwei Geschäftsführer, einer davon ist Schmidt. Was er für seine 60-Stunden-Woche bekommt, verrät er nicht, sondern spricht lieber von einem „Einstiegsgehalt“ und „kontrolliert wachsen“. Kurz: Christian Schmidt arbeitet in einem Zwei-Mann-Betrieb und kommt gerade so über die Runden, wie die meisten Start-up-Gründer.

Seine GmbH kümmert sich, einfach gesagt, ums Verkaufen. Und sie bietet Lösungen für andere Internetunternehmen an, die das Verkaufen vielleicht gar nicht im Sinn hatten. Ein Beispiel: Die redaktionelle Plattform ZDNet veröffentlich regelmäßig Berichte über Computer und Neuigkeiten aus der Branche. Wer auf den Button „Shopping“ klickt, bekommt Drucker und TFT-Displays angeboten, Preisvergleich und Tipps. Dieses virtuelle Verkaufshinterzimmer haben Schmidt und seine Kollegen eingerichtet, und sie kassieren dafür eine Gebühr vom Seitenbetreiber. Der Kunde merkt nichts von dem Wechsel der Zuständigkeit, das Layout der Seite bleibt das gleiche.

Schmidts Mission ist es, so einen Shopping-Button auf allen möglichen Internetseiten zu platzieren. „Wir laufen seit einigen Monaten profitabel und suchen jetzt einen strategischen Partner, um richtig in den Markt einzusteigen“, sagt er. Er ist überzeugt, dass das klappt, zumindest spricht seine Biografie dafür: Nach Fachabitur mit IT-Spezialisierung und Praktikum hatte er sofort eine feste Stelle bei einer Berliner Internetfirma ergattert. Für seine Mission ließ Schmidt sie sausen. ULRICH SCHULTE