Tod des Pianisten

Nikolaus Lahusen ist gestorben / Ein Nachruf

Bremen taz ■ Vor der dritten Bremer Krebs-Gala sagte der Initiator und Pianist Nikolaus Lahusen noch einmal deutlich, dass es „ein wunderbares Fest“ werden soll. Jetzt ist der 44-Jährige seiner Krankheit, mit der er so bewusst, offensiv und immer mit anderen Mut gebendem Optimismus umging, erlegen. Stets hat er die Verbindung zur Musik hergestellt: „Die Welt der Musik habe ich als zutiefst heilend empfunden.“

Diese Einstellung prägte auch die interpretatorische Kraft: Für die meditative Tiefenschärfe seiner Hammerklaviereinspielung der späten Sonate B-Dur von Franz Schubert erhielt er mehrere Preise. Für das Bremer Musikleben reißt der Tod von Lahusen ein riesiges Loch: Er hatte einen Lehrauftrag an der Hochschule für Musik, er war im Vorstand der Philharmonischen Gesellschaft und hat in dieser Eigenschaft unvergessliche Projekte angestoßen. Dazu gehören die Philharmonischen Doppelkonzerte, bei denen zwei Konzerte einem Komponisten gewidmet waren. Er hat die „Nacht der Klaviere“ in der Glocke initiiert, er hat vor Jahren Franz Schuberts einziges öffentliches Konzert rekonstruiert, er hat in den schwierigen Monaten der Umwandlung des Philharmonischen Staatsorchesters in die Bremer Philharmoniker GmbH eine immer konstruktive Rolle gespielt.

Ebenso unvergesslich sind seine kulturpolitischen Deutlichkeiten, so, wenn er solche Formate wie „Achtung Klassik“ als „grauenvolle Versuche der Anbiederung, die uns für blöd verkaufen“ brandmarkte. So hat er mit seiner Aktivität und seinem Können stets viel mehr vermittelt als Töne. Danke, Nikolaus Lahusen! Ute Schalz-Laurenze