„Ich will doch nur Gutes tun“

Spendensammlerin Veronica Ferres fährt im Streit mit der „Stuttgarter Zeitung“ um ihre karitativen Motive schwere Geschütze auf. Und bekommt trotzdem kein Schmerzensgeld

Arme Veronica Ferres: Vom „Frontalangriff“ auf ihre Persönlichkeit hatte Presseanwalt Peter Raue in der Klageschrift geschrieben, eine „beispiellose Pressekampagne“ in der gestrigen mündlichen Verhandlung vor dem Landgericht Berlin geltend gemacht und dem Fachblatt Frau im Spiegel sogar erklärt, er habe in seiner „über 20-jährigen Berufserfahrung selten eine so haltlose Rufmordkampagne erlebt“. Genützt hat es nichts: Im Rechtsstreit mit der Stuttgarter Zeitung über Ferres’ Engagement beim von ihr gegründeten Verein PowerChild gibt es kein Schmerzensgeld. Das Blatt darf nur einige Behauptungen über die Motivation der Schauspielerin zum karitativen Großeinsatz und über den Konflikt von Ferres’ PowerChild mit der Stuttgarter Beratungsstelle Kobra nicht wiederholen.

Kobra kümmert sich um Präventionsarbeit bei sexueller Gewalt, ein eigenes Programm richtet sich explizit an Kinder und Jugendliche. Sein Name: Power Child (www.powerchild.de). Zielgleich und bis auf die Schreibweise gleichnamig ist auch Ferres’ PowerChild-Projekt, dass prominent auf ihrer Homepage beworben wird (www.veronicaferres.de). So weit, so honorig.

Der Chefreporter der Stuttgarter Zeitung, Josef-Otto Freudenreich, hatte nun in mehreren Artikeln – wie auch die taz – über die imagefördernde Wirkung des karitativen Ferres-Engagements (O-Ton-Ferres: „Ich will doch nur Gutes tun und werde mit Anfeindungen bestraft“) und die Verwendung der Spendengelder geschrieben.

Für „ihr“ PowerChild sammelte Ferres im September 2002 auf einer Gala im Münchner Nobelhotel Bayerischer Hof und beim ProSieben-Wohltätigkeitsspektakle „Red Nose Day“ (taz vom 14. 3. 2003). Trotzt ordentlicher Einnahmen unterstützt der Verein nach eigenen Angaben aktuell lediglich zwei Projekte. Schließlich hat man ja auch eigene Kosten: Der Bayerische Hof ist eher teuer, zumal das Ganze „kein Treffen von Menschen, die in Sack und Asche zu Griesbrei sich getroffen haben, sondern eine glanzvolle (natürlich Geld kostende) Veranstaltung gewesen“ sei, wie Anwalt Raue unterschiedliche PowerChild-Angaben zum Reinerlös der Gala schlüssig erklärte. STG