WIE SPÄT IST ES? DIE SPD UND BEBELS UHR

Gern erzählte man sich unter Sozialdemokraten, dass der neue SPD-Parteivorsitzende von seinem Vorgänger als Zeichen des Amtes und der Würde die goldene Taschenuhr des Parteigründers Agust Bebel überreicht bekommen habe. Allerdings habe diese Tradition mit Willy Brandt geendet. Wie dem Archiv der Sozialdemokratischen Partei des Kantons Zürich (Ar 27.40.14) zu entnehmen ist, übergab August Bebel tatsächlich kurz vor seinem Tod 1913 in Zürich seine Taschenuhr dem dortigen Sozialdemokraten Otto Lang. Nach dessen Tod 1936 gelangte die Uhr an den Schweizer Albert Bader. Dessen Witwe übergab sie der Sozialdemokratischen Partei des Kantons Zürich. Die beschloss, die Uhr anlässlich von Bebels 50. Todestag 1963 dem damaligen stellvertretenden SPD-Vorsitzenden und Regierenden Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt, zu übergeben. Die Uhr gehört jetzt zu dessen Nachlass und wird im Rathaus Schöneberg in Berlin aufbewahrt. Dort kann Franz Müntefering nachschauen, welche Stunde der SPD geschlagen hat. TAZ