Asse II

Ein riesiges Rohr pustet feinen Salzstaub in einen Hohlraum von der Größe eines Kirchenschiffs. Auf dem Boden der unterirdischen Kammer liegen Atommüll-Fässer. Das Endlager Asse II bei Wolfenbüttel wird derzeit für immer verschlossen.

Der Salzstaub ist dabei nur eine erste Barriere gegen die strahlenden Abfälle. Mit Schichten aus Asphalt und Schotter, aus Beton und Bitumen wollen die 120 Beschäftigten das Bergwerk in den kommenden Jahren füllen. 2013 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Von 1909 bis 1964 hatten Bergleute in der Asse Kali- und Steinsalz gefördert, 1965 erwarb die Bundesregierung die Grube für 700.000 Mark und übertrug sie der Gesellschaft für Strahlenforschung (inzwischen in Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit – GSF – umbenannt) als „Forschungsendlager“.

Insgesamt 125.000 Fässer mit schwach- und 1.300 Fässer mit mittelradioaktivem Atommüll wurden in die Asse gebracht. Ab 1974 erfolgte die Einlagerung per Versturztechnik – Schaufelradlader kippten die Tonnen mit Atommüll einfach über Abhänge auf tiefer gelegene Sohlen.

Seit einigen Jahren dringt Salzlauge aus unbekannter Quelle ins Bergwerk, zwölfeinhalb Kubikmeter jeden Tag. Atomgegner warnen vor einem „Absaufen“ der Grube. Sie befürchten auch, dass die Lauge mit den Atommüllfässern in Kontakt kommt. Die Fässer könnten verrosten, radioaktive Teilchen freigesetzt werden und ins Grundwasser gelangen.

Immer wieder hat die GSF versichert, sie werde ein „sicheres und wartungsfreies Bergwerk“ hinterlassen. Bis auf den unter Denkmalschutz stehenden Turm sollen alle oberirdischen Gebäude abgerissen werden. Die Atomgegner fordern ein atomrechtliches Stilllegungs-Verfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung.