forschungsbetrug
: Absolutismus im Labor

Nachdem der südkoreanische Superwissenschaftler Hwang Woo Suk wegen Forschungsbetrug von seinem Thron gestürzt wurde, lassen die Medien nicht locker. Dass er entgegen seiner wiederholten Versicherungen auch „gespendete“ Eizellen von Mitarbeiterinnen für seine Forschungen genutzt habe, hatte Hwang ja – als alles Leugnen nichts mehr nützte – schon zugegeben.

Jetzt berichtete der südkoreanische Fernsehsender MBC, dass Hwang eine Mitarbeiterin regelrecht zu einer „Eispende“ gezwungen habe. Nachdem sie im März 2003 eine Gefäß mit Eizellen verschüttet habe, sollte sie diese ersetzen. Andernfalls, so soll Hwang gedroht haben, werde er ihren Namen aus einer 2004 veröffentlichten Forschungsstudie löschen. Um ihre Karriere zu retten, habe sie sich dann Hormone verabreichen lassen, die eine Superovulation auslösten. Damit wird erreicht, dass gleichzeitig mehrere Eizellen reifen. Zu „Gewinnung“ der Eizellen habe sie sich sogar einer Operation unter Vollnarkose unterzogen, berichtet die Mitarbeiterin in einem MBC-Bericht. Jetzt bedauert sie, dass sie dabei mitgemacht hat. Offenbar wird damit, was für ein Arbeitsklima in dem Seouler Labor geherrscht haben muss. Vor Monaten noch, bevor der Stammzellforscher über sich selbst stürzte, klang das noch alles anders. Mit Stolz berichtete Hwang wie seine MitarbeiterInnen sieben Tage in der Woche mit Freude bis spät in die Nacht im Labor ausharrten. Bei seinen Kollegen in aller Welt löste er damit auch fast immer neidische Gesichter aus. WOLFGANG LÖHR