Wissenschaftsbetrug
: Nur ein halber Freispruch

Der US-Stammzellforscher Gerald Schatten von der Pittsburgh University in Philadelphia war nicht an den Fälschungen und Betrügereien seines südkoreanischen Kollegen und Kooperationspartners Hwang Woo-suk beteiligt. Zu diesem Ergebnis kam jetzt eine von der Pittsburgher Universität eingesetzte Untersuchungskommission. Schatten war Koautor einer von Hwang 2005 in der Fachzeitschrift Science veröffentlichten Studie, in der Snuppy, der erste geklonte Hund, vorgestellt wurde. Zudem arbeitete Schatten eng mit dem wegen Wissenschaftsbetrugs in Ungnade gefallenen südkoreanischen Klonforscher zusammen. Schatten sollte in den Vereinigten Staaten die Außenstelle des von Hwang geleiteten internationalen Stammzell-Konsortiums mit aufbauen. Die Untersuchungskommission lobte Schatten dafür, dass er dazu beigetragen habe, die Betrügereien von Hwang aufzudecken. Schatten hatte Hwang öffentlich vorgeworfen, dass er bei seinen Berichten über die Gewinnung von Eizellen gelogen habe. Ein Persilschein für Schatten ist der Untersuchungsbericht, der bisher nur als Zusammenfassung veröffentlicht wurde, jedoch nicht. So wird kritisiert, dass Schatten bei der Snuppy-Veröffentlichung als Koautor genannt wird, obwohl er zu den Experimenten nichts beigetragen hätte. Auch habe Schatten einen Brief an Science unterschrieben, in dem versichert wird, dass alle fünfundzwanzig Autoren der Snuppy-Studie diese auch gelesen und geprüft hätten. Das war jedoch nicht der Fall, heißt es in dem Bericht.

WOLFGANG LÖHR