Radio Bremen: Outsourcen bis auf den Kern

Der kleine Bremer Sender muss sparen. Von 600 Stellen bleiben nach dem Umbau nur rund 300 im Kernbereich

Im Rahmen der Verschlankung von Radio Bremen und des Umzuges in einen modernen Neubau soll der gesamte technische Bereich des Sendehauses in privatrechtlich verfasste Firmen ausgelagert werden. Als erstes traf es die Ton- und Bildtechniker, rund 140 Stellen, die in ein gemeinsames Tochterunternehmen mit der Bavaria Film-GmbH eingebracht wurden. Radio Bremen hält 49 Prozent der Anteile, die Bavaria 51 Prozent. Radio Bremen erhofft sich davon eine bessere Auslastung des Personals, wenn die Bavaria andere Produktionen nach Bremen holt.

Derzeit laufen die Verhandlungen um die Ausgliederung von rund 30 Mitarbeitern, die für Technik und Wartung zuständig sind. Sie sollen in einer hundertprozentigen Tochterfirma von Radio Bremen beschäftigt werden. Sinn der Auslagerungen ist es auch da, für neu einzustellende MitarbeiterInnen niedrigere Tarife aushandeln zu können. Die ausgegliederten Mitarbeiter haben Bestandsschutz und in besonderen Fällen sogar das Recht auf eine Rückkehr in die Sendeanstalt.

Dieses Rückkehrrecht könnte jetzt für Handwerker des Senders wichtig werden, die Anfang des Jahres in eine Privatfirma ausgegliedert wurden, die „Bremer Bühnen-Haus“ GmbH (BBH). Hintergrund ist die Tatsache, dass Schlosser, Tischler und andere Berufe für die wenigen Fernsehproduktionen von Radio Bremen nicht ausgelastet sind und auch für die Stadthalle und das Bremer Messe-Zentrum arbeiten sollen. Dort sind kürzlich Kündigungen angekündigt worden. BBH-Chef Carsten Schmidt-Prestin sagt dazu nur: „kein Kommentar.“

In vier Jahren wurde die Zahl der Stellen von 600 auf 300 reduziert. Im Sender werden vor allem die redaktionellen Mitarbeiter verbleiben – allerdings immer weniger. Ziel ist es, die journalistische Arbeit mehr auf freie Mitarbeiter zu übertragen. kawe