Starbucks entert Bremer Space Park

In der leer stehenden Beton-Hülle des Space Park eröffnet Ende September der edle Kaffee-Shop Starbucks seine erste Bremer Filiale. Die soll Mieter für den Park locken, der inzwischen schmissig „Waterfront“ heißt

„Starbucks war schon immer ein Ort, an dem man die besten Kaffees finden konnte. Im Jahre 1971 mussten dafür noch weite Wege zurückgelegt werden, denn das einzige Starbucks Coffee House gab es in Seattle am Pike Place Market.“ So beginnt die Firmengeschichte des amerikanischen Unternehmens. Die Firmenidee: aus Kaffee einen Kult machen. 1987 kaufte Howard Schultz Starbucks auf, da hatte es elf Läden und hundert Angestellte. 1999 wurden Filialen in der Volksrepublik China, Kuwait, Südkorea und im Libanon eröffnet. Heute gibt es weltweit 12.400 Coffee Houses in über 37 Ländern rund um den Globus. Starbucks bietet neben Kaffeespezialitäten auch die „Standards“ an wie Caffè Latte, Cappuccino, Espresso, Caffè Americano. Bekannt ist Starbucks auch für die Frappucino Ice Blended Beverages (Frappucino Eisvermischte Getränke) und Kaffee-Getränke mit verschiedenen Aromen. Dazu werden Bagels, Muffins, Torten und Sandwiches angeboten. KAWE

VON KLAUS WOLSCHNER

Wenn man auf der Internetseite von Starbucks das Suchwort „Bremen“ eingibt, dann antwortet der Computer mit einer Gegenfrage: „Bremen, Bremen, Germany“ oder „Bremen, Baden-Württemberg“ oder „Bremen, Thuringia“? Auf der Weltkarte von Starbucks ist die grünweiße Weser-Metropole noch ein weißer Fleck. In Hamburg gibt es den exquisiten Kaffee-Genuss gleich an vier Adressen, und der chinesische Staatspräsident Hu Jintao hat die Weltoffenheit seines Landes so erklärt: „Microsoft, Boeing und Starbucks kennt mittlerweile jeder Chinese. Und wenn ich nicht hier als Präsident wäre, würde ich erstmal zu Starbucks Kaffeetrinken gehen.“

Der Planet Erde ist rundherum besetzt mit Starbucks-Filialen, 96 allein in Deutschland, in Hamburg an guten Adressen wie Ballindamm, Rathausmarkt und Jungfernstieg. Nur eben Bremen nicht, und um so mehr fragt es sich, warum das US-Unternehmens ausgerechnet den früheren Space Park für seinen Start an der Weser ausgesucht hat. „Waterfront“ steht seit kurzem an der monumentalen Front des über 60.000 Quadratmeter großen, leer stehenden Beton-Kolosses. Die irische LNC-Gruppe hatte die Immobilie vor einem Jahr als Schnäppchen gekauft – für rund fünf Prozent der an dieser Stelle verbauten Gelder. Seitdem wird in aller Stille gearbeitet – Starbucks soll das erste Lebenszeichen sein. „Symbolcharakter“ habe die für Ende September geplante Eröffnung, eben ein „Marketing-Einstieg“, sagt der Bremer LNC-Resident Jan Miller. Dann könne man die Verhandlungen mit potentiellen Interessenten auch „im Hause“ führen, eben bei einem Starbucks-Kaffee. Auch der Pressetermin, auf dem mehr verraten wird, soll in der neu eröffneten Gastronomie stattfinden.

Dann sollen die näheren Pläne erläutert werden. Bauanträge für die Öffnung der Betonfassade zur Weser hin sind schon gestellt, der Umbau soll in diesem Jahr beginnen, sagt Miller. Als Mieter werden zunächst Geschäfte gesucht, später soll der sportlich ausgerichtete Freizeit-Bereich hinzukommen. Die Attrappen des Weltraum-Erlebnisses, für das der Space Park gebaut und von der Stadt Bremen mit rund 200 Millionen Euro gefördert wurde, werden abgebaut.

Um von dem Negativ-Image des „Space Park“ wegzukommen, haben die neuen Besitzer als erstes den Namen in „Waterfront“ geändert – alles, was am Wasser Spaß macht, soll darunter Platz haben. Auf dem Gelände wurden früher Schiffe gebaut, bis die AG Weser 1983 schließen musste.

Zu dem Projekt in dem alten Bremer Arbeiter-Stadtteil Gröpelingen ist von der PR-Abteilung von Starbucks noch nicht viel zu erfahren – erst in einigen Wochen will man an die Öffentlichkeit gehen. Nur so viel: „Starbucks eröffnet seine Coffee Houses in zentralen Lagen wie auch in Stadtteilzentren und an Verkehrsknotenpunkten.“ Das Weltunternehmen hat aber keine Sorge, dass die Kundschaft auch an diesen Ort findet – weit ab von Bremens City. Denn bei Starbucks geht es um höhere Werte: „Viele Menschen kommen in ein Starbucks Coffee House, um den besten Kaffee der Welt zu genießen. Andere kommen, um nachzudenken, mit Freunden zu plaudern, Musik zu hören oder um an sozialen Projekten teilzunehmen.“ Und damit auch diejenigen, die keinen Starbucks im Umkreis von 50 Meilen finden, an dem Genuss teilnehmen zu lassen, gibt es den Spitzenkaffee auch im Versandhandel: „Jeder von uns führt ein Leben voller Termine. Zum Glück, ist immer Zeit für einen Kaffee vorhanden. Damit Sie Ihr Starbucks-Lieblingsgetränk überall genießen können, bieten wir Ihnen alle Getränke zum Mitnehmen an.“

Das Edel-Kaffee-Geschäft passt gut in das Konzept, das LNC-Chef Bill McCabe im Februar für den Space Park vorgestellt hatte. Einzelhandel, Freizeitangebote, Wellness und Sport sollen das Gebäude füllen. Das Angebot soll langsam wachsen, der Investor rechnet mit 100 Millionen Euro Umbaukosten über mehrere Jahre. Seit dieser Ankündigung ist es still geworden – offenbar soll das Starbucks-Café als Lockvogel für weitere Mieter dienen. Über die Konditionen der Ansiedlung mit „Symbolcharakter“ wollte keiner der Vertragspartner etwa sagen, auch nicht über die Größe des Cafés.

Schlagzeilen hat Waterfront im Juni wegen der schleppenden Verhandlungen mit der Stadt gemacht. Der Investor hatte sich in einem Brief beim Bürgermeister darüber beschwert, dass die Bremer Wirtschaftsförderer von der BIG („Bremer Investitionsgesellschaft“) unkooperativ seien bei Gesprächen über „Arrondierungen“ des 20-Hektar-Geländes. Es geht um Flächen, die zu dem Komplex gehören, aber aus unerfindlichen Gründen nicht in den Besitz des Space Parks übergegangen waren. Diese Probleme seien nach dem öffentlich gemachten Protest inzwischen zur Zufriedenheit von LNC geklärt, berichtete Waterfront-Sprecher Miller.