Griechen in Berlin überfallen

Nach einem Angriff auf drei Griechen nimmt die Polizei zwölf Tatverdächtige fest. Weil „klar ausländerfeindliche“ Sprüche fielen, ermittelt nun der Berliner Staatsschutz

BERLIN taz/dpa ■ Drei Griechen, zwei Männer und eine Frau, sind in der Nacht zum Samstag im Berliner Stadtteil Pankow von einer Gruppe Jugendlicher ausländerfeindlich beschimpft, angegriffen und verletzt worden. Die zwei 27 und 28 Jahre alten Männer mussten mit Gesichtsverletzungen ambulant im Krankenhaus behandelt werden, die 25-jährige Frau blieb unverletzt. Einer der Überfallenen wurde auch bestohlen.

Bis zum Sonntag nahm die Polizei zwölf Tatverdächtige fest. Gegen sie ermittelt der Staatsschutz wegen schweren Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung und Raubes. Nach einer weiteren Tatverdächtigen wird noch gesucht.

Der Vorfall ereignete sich gegen 2.40 Uhr an einer Tankstelle am nordöstlichen Stadtrand Berlins. Die drei in Berlin lebenden Griechen fuhren offenbar nach ihrer Arbeit in einem nahe gelegenen griechischen Restaurant zu der Tankstelle.

Dort wurden sie von einer etwa 15-köpfigen Gruppe von offenbar angetrunkenen Jugendlichen zuerst mit fremdenfeindlichen Parolen beschimpft und dann tätlich angegriffen. Die Täter schlugen und traten auf die beiden Männer ein, die Frau wurde zu Boden gestoßen. Einem der Überfallenen wurde die Geldbörse gestohlen. Die Täter, darunter eine Frau, konnten zunächst unerkannt entkommen.

Bereits kurz nach der Tat nahm die Polizei einen ersten Verdächtigen in der Nähe des Tatorts fest. Bis zum Sonntag konnten dann elf weitere Verdächtige festgenommen werden. Es handelt sich um zehn Männer und eine Frau im Alter von 17 bis 21 Jahren. Einige von ihnen sind der Polizei bereits wegen Rohheitsdelikten bekannt. Im Zusammenhang mit rechtsradikalen oder fremdenfeindlichen Taten sind sie aber bisher nicht aufgefallen. Wegen der nach Angaben eines Polizeisprechers „klar ausländerfeindlichen“ Äußerungen der Täter während des Angriffs hat der für politisch motivierte Straftaten zuständige Staatsschutz die Ermittlungen übernommen.

Acht der zwölf Tatverdächtigen wurden bis Sonntagnachmittag bereits wieder auf freien Fuß gesetzt. Die vier übrigen sollten im Laufe des Sonntags einem Haftrichter vorgeführt werden.