Neonazis setzen auf Käse aus Meck-Pom

Satirische Plakate der dänischen Künstlergruppe Surrend veräppeln antisemitische Verschwörungstheoretiker

Drei Buchstaben stehen für eine abstruse Verschwörungstheorie: ZOG. Die Abkürzung bedeutet Zionist Occupied Government (zionistisch besetzte Regierung). Laut dieser Theorie soll die gesamte Weltpolitik zionistisch gelenkt sein. ZOG hat vor allem im rechtsextremen Lager in den USA viele Anhänger, aber auch in Teilen der arabischen Welt. Jetzt widmet sich die dänische Künstlergruppe Surrend, die mit satirischen Aktionen gegen den iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad und Russlands Präsidenten Wladimir Putin bereits für Aufsehen sorgte, der ZOG-Theorie. Ab dem heutigen Freitag zeigen Jan Egesborg und Pia Bertelsen im Kunstverein Tiergarten 22 neue Poster.

Eröffnet wird die Schau „ZOG–Surrend“ vom Plakatkünstler und Präsidenten der Akademie der Künste, Klaus Staeck. Die erstmalig in Deutschland gezeigten Poster sind zum Teil surrealistisch-cartoonartig. Zu der Serie „Die Wahrheit über die NPD“ gehören Plakate mit Slogans wie „Neonazi-Anführer haben Mundgeruch“ und „Neonazis vertrauen nur Käse aus Mecklenburg-Vorpommern“. In verfremdeten Anzeigen wirbt etwa Bayer: „Unser Gas ist immer noch judenfrei.“ Unter dem Titel „9/11“ werden die Terroranschläge vom 11. September 2001 in Karikaturen mit Israel in Verbindung gebracht. Die fotografische „Neonazi-Halluzination“ präsentiert den ersten Mann auf dem Mond mit israelischer Flagge.

Surrend will nach eigenen Angaben mit den neuen Arbeiten neben der ZOG und neonazistischer Propaganda auch die israelische Politik und radikale jüdische Gruppen attackieren. Muslime, Juden, Rechte und Linke sind gleichermaßen Ziel der bösen Ironie der Künstler. „Ich denke, auch in Deutschland ist Satire über Juden kein Problem – der Holocaust ist lange her“, sagte Egesborg, der nach eigener Aussage selbst einen familiären jüdischen Hintergrund hat. Oft würden die Poster von Surrend als geschmacklos kritisiert: „Das ist das beste Kompliment für einen satirischen Künstler.“ DDP