„Sein Mund ist voll Fluchens“

betr.: „Religiöse für Verbot von Religionskritik“

„In dem Buch werden die drei großen Weltreligionen Christentum, Islam und das Judentum verächtlich gemacht“, heißt es im Indizierungsantrag des Bundesfamilienministeriums. Wenn das ein Grund für eine Indizierung sein soll, dann kann das Ministerium auch gleich einen Indizierungsantrag für die Bibel stellen. Wie da die „Gottlosen“ verächtlich gemacht werden: „Sein Mund ist voll Fluchens, voll Lug und Trug … er mordet die Unschuldigen heimlich“ (Psalm 10,2.7.8).

Auch „antisemitische Tendenzen“ sind der Bibel nicht fremd. Dort heißt es über die Juden: „Diese haben sogar Jesus, den Herrn, und die Propheten getötet; auch uns haben sie verfolgt. Sie missfallen Gott und sind Feinde aller Menschen“ (1. Thessalonicher 2,15).

Natürlich wird dieser Indizierungsantrag für die Bibel nicht kommen. Zu Recht nicht. Religionsfreiheit ist eine der wichtigsten Errungenschaften unserer Kultur, und sie ist nicht zu haben, ohne dass so problematische Bücher wie die Bibel toleriert werden. Diese Religionsfreiheit darf kein Privileg der Bibelgläubigen sein.

IRENE NICKEL, Braunschweig