NPD-Finanzen in Nordhänden

Norddeutsches NPD-Personal soll die Finanzen für die Bundespartei regeln. Das entschied am Wochenende der Bundesvorstand in Berlin. Zentraler Tagesordnungspunkt: die Ermittlungen gegen den Bundesschatzmeister Erwin Kemna. Diesem wirft die Staatsanwaltschaft Münster vor, rund 627.000 Euro aus dem Parteivermögen veruntreut zu habe. Nach außen stellt sich die Parteiführung vor ihren langjährigen Schatzmeister, hinter geschlossen Türen wurde jetzt seine Beurlaubung verfügt.

Per internem „Führungsrundschreiben“ lässt der Bundesvorstand wissen, dass die Geschäfte des Schatzamts von Stefan Köster, Landtagsabgeordneter in Mecklenburg-Vorpommern, sowie dem niedersächsischen Landeschef Ulrich Eigenfeld übernommen werden. Die interne Revision soll Hamburgs NPD-Chef Jürgen Rieger erledigen. Die Delegierten des Bundesparteitags am Wochenende wählten den Rechtsanwalt indes nicht zum Bundes-Vize. Immerhin in den Bundesvorstand gelangte Rieger, dessen Einfluss auf Bundesebene gewachsen ist – vielleicht auch, weil er der klammen NPD ein Darlehen in Höhe von rund 500.000 Euro gewährt hat. Dieser Kredit, so wird in Parteikreisen gemunkelt, bewege Bundeschef Udo Voigt überhaupt dazu, Rieger zu unterstützen.

Eigentlich sollte es auf dem nächsten Bundesparteitag ums Programm gehen. Wegen der Finanzquerelen sollen jetzt erstmal die Personalien neu geordnet werden. AS