DER RECHTE RAND
: Gewaltverherrlichende Inhalte

Keine guten Tage für die Rechtsrockszene im Norden: Die Kieler Band „V-Punk“, eng mit der heimischen rechtsextremen Szene verwoben, sollte morgen in Hamburg auftreten. Nachdem die Betreiber des Hevy-Metal-Clubs „Headbangers Ballroom“ von einer Antifa-Initiative über die Verflechtungen der Band um Frontmann Zeljko Topic informiert wurden, sagten sie das Konzert kurzfristig ab. Im holsteinischen Neustadt ging derweil die Polizei gegen einen Rechtsrockvertrieb vor.

Am frühen Morgen standen gestern Polizeikräfte vor der Wohnung von Alexander H. Wegen Hinweise auf eine Bewaffnung rückte das Sondereinsatzkommando Neustadt gleich mit an. Nach Angaben eines Polizeisprechers wurde H. aber nicht angetroffen. Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main stellten die Beamten Computer und Unterlagen sicher. Die Staatsanwaltschaft wirft H. vor, CDs mit volksverhetzenden und gewaltverherrlichenden Inhalten verbreitet zu haben. Ein Titel, so die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, der die Ermittlungen auslöste: „Rassenhass – lass’ sie ruhig kommen“.

Der Verdacht gegen H. kam nach Razzien bei dem NPD-Bundesvorstandsmitglied Thorsten Heise sowie dem Liedermacher-Ehepaar Annett und Michael Müller auf. Sie alle sollen an der Herstellung beziehungsweise Einführung verbotener Tonträger über den Flughafen Frankfurt beteiligt sein. Bereits am 30. Oktober 2007 durchsuchte die Polizei Heises Anwesen im thüringischen Fretterode. Dabei wurden laut Staatsanwaltschaft Tonträger im „vierstelligen Bereich“ sichergestellt sowie drei Waffen gefunden. Bei dem Ehepaar Müller in Bad Lauterberg nahmen die Beamten nun mehrere Kisten Material mit.

Die jüngsten Ermittlungen bestätigen, was der Rechtsrock-Experte Christian Dornbusch schon länger beobachtet: „Das Rechtsrockgeschäft boomt und ist international organisiert.“