Verhandlungen über Bahn-Löhne: Transnet will 20 Prozent mehr

Die Bahn verhandelt mit GBDA und Transnet, den Konkurrenzgewerkschaften der Lokführer, über neue Eingruppierungen.

Neue Verhandlungsrunde mit Transnet und GDBA über Entgeltstrukturen bei der Bahn Bild: dpa

BERLIN taz Während die Tarifauseindersetzung zwischen der Lokführergewerkschaft GDL und der Deutschen Bahn AG derzeit im Schwebezustand ist, wollen die beiden konkurrierenden Bahngewerkschaften Transnet und GDBA Fakten schaffen: Am Dienstag begannen sie in Berlin mit der Bahn eine neue Verhandlungsrunde, bei der die Entgeltstrukturen bei der Bahn neu geregelt werden sollen. Ein Ergebnis über die künftigen Eingruppierungen - darunter auch die der Lokführer - soll bis zum Ende der Woche erzielt werden, gaben sich beide Seiten am Dienstag in Berlin optimistisch. Transnet forderte mittelfristig 10 bis 20 Prozent mehr Lohn für verschiedene Berufsgruppen. Ein entsprechendes Ergebnis noch in dieser Woche könnte die GDL in die Bredouille bringen, die am Montag Tarifverhandlungen mit der Bahn aufnehmen will.

Bereits im Sommer hatten sich Bahn und Transnet auf einen Tarifvertrag geeinigt, der Einkommensverbesserungen von 4,5 Prozent ab 2008 für alle Bahnbeschäftigten sowie eine Einmalzahlung vorsieht. Damals wurde auch eine Revisionsklausel vereinbart, die Transnet die Möglichkeit der Nachverhandlung des Tarifvertrages bietet, falls eine andere Gewerkschaft, die GDL, ein besseres Ergebnis für Bahner erzielt. Diese Klausel soll nun aber nach Auskunft von Transnet-Chef Norbert Hansen nicht angewendet werden. Hansen ist sich offenbar sicher, durch den Tarifabschluss und neue Eingruppierungen ein Ergebnis auch für Lokführer zu erzielen, das die GDL kaum überbieten kann.

Bahnchef Hartmut Mehdorn sieht nach langen Jahren der Konzernsanierung jetzt wieder "ein bisschen Luft". Jetzt gehe es darum, bei der Bahn die Ungereimtheiten in den Lohnstrukturen der letzten zehn, zwölf Jahre in Ordnung zu bringen. Allen Bahngewerkschaften, auch der GDL, sei ein Paket von zirka 100 Millionen Euro angeboten worden. "Das wollen wir jetzt im Detail noch einmal festschreiben", so Mehdorn.

Dass die seit Monaten schwebenden Verhandlungen über neue Entgeltstrukturen nun in dieser Woche beendet werden könnten, setzt die GDL indirekt unter Druck. Sollte dabei ein Ergebnis herauskommen, das auch den Lokführern deutlich bessere Löhne - bestehend aus Tariferhöhungen und günstigerer Eingruppierung - bietet, könnte es der GDL schwerfallen, dieses bei ihren Verhandlungen mit der Bahn zu überbieten. Damit bliebe für die GDL nur die Forderung nach einem eigenständigen Tarifvertrag. Nur noch dafür zu streiken könnte aber riskant sein, weil sich dies schwerer vermitteln lassen dürfte. Bei der GDL wollte man gestern die neuen Verhandlungen der konkurrierenden Gewerkschaften nicht kommentieren.

Die GDL hatte am Montag bekannt gegeben, bis Anfang der kommenden Woche nicht streiken zu wollen. Am Montag wollen sich Bahn und GDL zu einer Tarifrunde treffen. Die GDL möchte dabei vor allem wissen, ob die Bahn ihr den geforderten eigenständigen Tarifvertrag zugesteht. Tut sie das nicht, wollen die Lokführer erneut streiken - diesmal möglicherweise unbefristet.

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