Großer Gelehrter auf dem Stuhl Petri

betr.: „Es lebe die Hoffnung. Papst Benedikt XVI. hat seine zweite Enzyklika veröffentlicht“, taz vom 1./2. 12. 07

Lieber Herr Gessler, eine vollkommen marginale Randbemerkung zu Ihrer (schönen) Rezension der Enzyklika. Papst Benedikt wird bei Ihnen und auch sonst oft in der Presse als der „deutsche Professor“ oder Ähnliches bezeichnet. Den Titel will ich ihm nicht absprechen. Ich weiß nicht, ob er all die Jahre Mitglied des Lehrkörpers einer theologischen Fakultät war. Als vatikanischer Diplomat und höchstrangiger Leiter einer Kongregation ist er dafür verantwortlich, dass von dort einigen deutschen Professoren (und Professorinnen) oder solchen, die das gerade werden wollten, das Leben schwer gemacht wurde.

Mit der interessanten aber auch mühsamen Arbeit des deutschen Professors hat er sich relativ kurz im Leben, und in den letzten Jahrzehnten überhaupt nicht abgegeben. Schreiben Sie doch bitte das nächste Mal „der große Gelehrte auf dem Stuhl Petri“ oder „der umsichtige vatikanische Diplomat“ oder „der väterliche Leiter der katholischen Kirche“ oder sonst etwas Nettes, das mir als deutschem Theologieprofessor den Respekt vor ihm erhält aber die berufliche Identifikation mit ihm erspart. CLEMENS LEONHARD, Münster