Die harte Rechte trifft Schill

■ Marketing-Frau der Schill-Partei hält Kontakt zur rechtsextremen Pro Köln

„Wir müssen darauf achten, dass nicht Leute aus der ganz, ganz rechten Ecke uns alles kaputtmachen“, sagte der Vize-Chef der Schill-Partei, Mario Mettbach, beim Parteitag am Wochenende. Doch wen Mettbach „ganz, ganz rechts“ verortet, scheint in der Partei unklar. So ist der Fraktionschef der Schill-Partei in der Eimsbüttler Bezirksversammlung, Christian Brandes, Mitglied der Burschenschaft Germania, die früher eng mit der Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei (FAP) verbunden war und heute von der Studentenorganisation der NPD unterstützt wird. Ebenfalls Kontakte zu Rechtextremen unterhält das Mitglied des Partei-Arbeitskreises Marketing, Gerda Wittuhn.

Während des Hamburger Wahlkampfes stellte Wittuhn als „Schill-Vertraute“ bei der rechtsextremen „Bewegung Pro Köln“ das Parteiprogramm vor. Bei dem Treffen in Köln, so heißt es auf der Pro-Köln-Website, wurde eine „weitgehende Übereinstimmung“ beim Thema „Inneren Sicherheit“ festgestellt.

Pro Köln wurde von den Rechtsextremen Manfred Rouhs und Markus Beisicht für den Bürgermeisterwahlkampf vor einem Jahr gegründet. Zulauf erhielt sie laut Verfassungsschutz Nordrhein-Westfalen vor allem von früheren Mitgliedern der Deutschen Liga für Volk und Heimat und den Republikanern. Speziell dem Schutz des „braven Bürgers“ vor Islam und Drogen hat Pro Köln sich verschrieben.

Akzente in der „Ausländerpolitik“ wollte Wittuhn schon 1996 mit der Wählervereinigung „Junge Alte“ in Hamburg setzten. Straffällig gewordene Ausländer, so betonte die 1925 geborene Rentnerin, sollten in „ihren Heimatländern“ verurteilt werden. Für Schills Sprecherin Karina Weber ist Wittuhn kein Parteimitglied unter vielen. „Frau Wittuhn ist sehr engagiert und anerkannt in der Partei“, betont Weber, und „sie nimmt auch als Gast bei den erweiterten Vorstandssitzungen teil“. Ihre Ansichten verhehlt Wittuhn nicht. Gegenüber der taz erklärte sie: „Ich bin Abonnentin der Jungen Freiheit (JF), und wenn ich keine Frau wäre, wäre ich in einer schlagenden Verbindung.“

Für die rechte Wochenzeitung JF, in der der Hamburger Verfassungsschutz Versuche unternimmt, die „Angrenzung zwischen dem konservativen und rechtsextremen Lager aufzuweichen“, schrieb Mettbach im Oktober 2000 selbst zum Thema Strafmündigkeit. Und nach der Wahl gab der Abgeordnete Manfred Silberbach dem Blatt ein Interview, in dem er erklärt: „Viele Journalisten meinen, sie müssten jede Woche einen Rechten prügeln, und da müssen wir eben herhalten.“

Andreas Speit