Forschern soll geholfen werden

Hochschulen droht Wissenschaftler-Aderlass. Um dies zu verhindern, wird nach Übergangsregeln für umstrittenes Hochschulrahmengesetz gesucht. Befristete „green track“-Professuren für Habilitierte. SPD muss erst zustimmen

BERLIN taz ■ Die Bündnisgrünen und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) wollen Wissenschaftlern die Furcht vor dem Hochschulrahmengesetz nehmen. Weil tausende von Forschern wegen der so genannten 12-Jahres-Regel um die Zukunft ihrer Jobs bangen, soll möglicherweise sogar das Gesetz nachgebessert werden. Das verweigert die SPD bislang beharrlich.

Am Wochende signalisierte der parlamentarische Staatssekretär im Wissenschaftsministerium Wolf-Michael Catenhusen (SPD) erstmals, dass es ein Problem mit dem Gesetz gebe und dass man es ernst nehmen müsse. Catenhusen nahm an einer GEW-Tagung in Berlin teil, bei der nach Lösungen für die „lost generation“ gesucht wurde. Es handelt sich dabei um Habilitierte und Projektforscher, die nach dem neuen Hochschulgesetz nur mehr 12 Jahre auf befristeten Stellen arbeiten dürfen _ was für die 35- bis 45-Jährigen das Aus ihrer wissenschaftlichen Laufbahn bedeuten würde. So jedenfalls interpretieren die Personalabteilungen vieler Hochschulen und Institute das Gesetz.

Die GEW schlägt nun unter anderem ein Stichtagsregelung vor: Das heißt, zu den zwölf Jahre sollen nur Fristverträge von Forschern angerechnet werden, die nach Inkraftreten des Hochschulgesetzes unterzeichnet werden. Der Bundespräsident hatte das Hochschulrahmengesetz (HRG) erst vergangenes Wochenende ausgefertigt.

Die grüne Bundestagsfraktion arbeitet unterdessen an einer Präzisierung der 12-Jahresregel im HRG selbst. Sie würde so aussehen, dass das Gesetz ausdrücklich erlaubt, Forscher auch aufgrund ihrer besonderen Qualifikation befristet zu beschäftigen. Die SPD muss der Initiative der Grünen aber noch zustimmen.

Das Know How habilitierter Wissenschaftler wollen die Grünen durch einen „green track“, eine grüne Kurzzeitprofessur bewahren. Anstatt Taxi zu fahren, sollen habilitierte Forscher als Fristprofessoren die Zeitspanne bis zum großen Generationswechsel an den Hochschulen überbrücken. In den nächsten zehn Jahren geht rund die Hälfte der Professoren in Pension. CIF