Schacht Konrad genehmigt

Erstes deutsches Endlager für Atommüll auf den Weg gebracht. Klagen stehen bevor

HANNOVER taz ■ Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik ist die atomrechtliche Genehmigung für ein Endlager erteilt worden. Gestern wurde der Planfeststellungsbeschluss für das Atommüll-Endlager Schacht Konrad dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) offiziell zugestellt. Mitarbeiter des Amtes, das in der ausgedienten Eisenerzgrube in Salzgitter eine Atommüllkippe errichten will, holten die tausend Blatt starke Genehmigung persönlich im niedersächsischen Umweltministerium ab.

Das spezielle Endlager für schwach Wärme entwickelnde Abfälle, das auf eine Idee des Betriebsrats des Schacht Konrad zurückgeht, hat eine Vorläuferbehörde des BfS bereits 1982 beantragt. Das damals beantragte Einlagerungsvolumen von 600.000 Kubikmeter schwach- und mittelaktiver Abfälle passte das niedersächsische Umweltministerium den letzten Abfallprognosen an. Nunmehr dürfen 303.000 Kubikmeter Atommüll in Salzgitter eingelagert werden.

Nach Angaben von Ministeriumssprecherin Jutta Kremer-Heye wurde die Genehmigung außerdem nicht für sofort vollziehbar erklärt. Damit muss über die bereits angekündigten Klagen gegen das Endlager zunächst entschieden sein, bevor die Grube zur Einlagerung umgebaut werden kann. Dieses Vorgehen entspricht dem Atomkonsens und dem Ein-Endlager-Konzept von Rot-Grün, in dem ein Endlager Konrad, das nur schwach Wärme entwickelnden Atommüll aufnehmen kann, keinen Platz hat. Allerdings kann eine Bundesregierung mit einem anderen Konzept jederzeit in Niedersachsen einen Antrag auf sofortige Vollziehbarkeit der Konrad-Genehmigung stellen.

JÜRGEN VOGES