Ein Berliner Assistenzarzt (Inneres): 
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„Die so genannten Bereitschaftsdienste arten oft in eine Quälerei aus. Am nächsten Morgen, bei der Übergabe, kommt es dann zu absurden Szenen: Normalerweise messerscharf denkende Kollegen stammeln und verwechseln Worte, weil sie völlig übermüdet sind. Ich arbeite zwischen 70 und 100 Stunden in der Woche, in Ausnahmefällen waren es 120 Stunden. Oder einmal 35 Tage am Stück – ohne einen einzigen Ruhetag. Illegal ist das nicht, die Krankenhäuser nutzen nur die gesetzlichen Rahmenbedingungen konsequent aus. Mit diesem Arbeitszeitmodell nimmt man nicht nur Schädigungen der Patienten, sondern auch Todesfälle billigend in Kauf. Ein Streik wäre das einzig geeignete Druckmittel, um Öffentlichkeit zu erreichen und letztlich eine Gesetzesänderung durchzusetzen. Die Interessenvertretung der Ärzte, der Marburger Bund, verhält sich allerdings wie ein Papiertiger. Und tut nichts. Seit Jahren setzt sich der Bund allenfalls mit freundlichen Bitten für uns ein, es fehlen der Wille und der Mut zu radikalen Maßnahmen.“