Lonely Hartz – jeder meckert

Arbeitgeber bezeichnen Hartz-Programm „Kapital für Arbeit“ als ungeeignet

BERLIN taz  ■ Die schnelle Umsetzung der Vorschläge aus dem „Hartz“-Konzept stößt bei den Arbeitgebern auf Kritik. Das Programm „Kapital für Arbeit“, auch unter dem Begriff „Job-Floater“ bekannt, sei kein geeignetes Instrument zum Abbau der Erwerbslosigkeit, sagte Ilka Houben, Arbeitsmarktexpertin der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), zur taz.

Mit diesem staatlich geförderten Kreditprogramm ließen sich keine wettbewerbsfähigen Arbeitsplätze schaffen. Das Problem der Firmen sei nämlich nicht der Kapitalmangel, sondern es seien die schlechte Auftragslage und hohe Lohnnebenkosten, so Houben.

Durch „Kapital für Arbeit“ sollen Unternehmen günstige Kredite in Höhe von bis zu 100.000 Euro bekommen, wenn sie einen Arbeitslosen neu beschäftigen. Bundeskanzler Schröder hatte angekündigt, das Programm im Falle seiner Wiederwahl am 1. November zu starten.

Streit gibt es auch über die geplanten Personal-Service-Agenturen (PSA). Die PSA sollen laut Hartz-Konzept Zeitarbeitsunternehmen sein, die Arbeitslose zu besonderen Bedingungen beschäftigen. Um diese Agenturen zu gründen und neue Eingliederungszuschüsse zu schaffen, müsse man das Sozialgesetzbuch ändern, sagte Christof Eichner, Arbeitsförderungsexperte bei der Bundesanstalt für Arbeit, zur taz. Solche Gesetzesänderungen brauchten Monate. Bundesarbeitsminister Walter Riester (SPD) hatte angekündigt, schon nächste Woche die ersten PSA aus der Taufe zu heben. BD

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