Mit Steckbriefen

Polizei wird bundesweit nach mutmaßlichen Gewalttätern vom Kreuzberger 1. Mai fahnden

Die Berliner Polizei fahndet von der kommenden Woche an mit Steckbriefen nach mutmaßlichen Gewalttätern vom 1. Mai. Fünf Monate nach den Ausschreitungen in Kreuzberg hofft die Polizei, so noch nicht identifizierte Randalierer dingfest machen zu können. Das bestätigte am Sonntag ein Polizeisprecher.

Zuvor hatte der Focus in einer Vorabmeldung berichtet, bundesweit würde in der kommenden Woche eine Serie von drei großformatigen Steckbriefen plakatiert, die bei den Ausschreitungen gemachte Bilder von 53 jungen Männern und Frauen zeigen. Diese seien laut richterlicher Feststellung an Ausschreitungen und Plünderungen beteiligt gewesen.

Berlins Polizeipräsident Dieter Glietsch sagte der Zeitschrift, die öffentliche Fahndung diene „nicht nur der Verfolgung schwerer Straftaten“. Es gehe auch darum, „präventiv zu wirken“. Potenziellen Straftätern wolle man „verdeutlichen, dass sie einem hohen Entdeckungsrisiko unterliegen“.

Bereits nach den Ausschreitungen am 1. Mai 2001 hatte die Polizei mit Steckbriefen nach 85 mutmaßlichen Randalierern gesucht. Damals waren bundesweit 16.000 Plakate geklebt worden. Auch ins Internet wurden die Bilder gestellt, die von Polizeivideos herunterkopiert worden waren. Zur Belohnung winkten 1.000 Mark pro Steinewerfer. Nach der Veröffentlichung waren rund 500 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen. Inzwischen ist klar, dass sich es sich bei den meisten um falsche Verdächtigungen handelte. 30 Personen hätten identifiziert werden können, 4 der Gesuchten hätten sich selbst gestellt, so der Polizeisprecher. Bislang sind 8 Täter rechtskräftig verurteilt. DPA/TAZ