Der Kita-Klau
: Neoliberale Bauchpolitik

„Warum sollte man Alleinerziehende vor berufstätigen Elternpaaren bevorzugen. Und warum die Arbeitslosen?“ hat kürzlich ein an der Entwicklung der neuen Kita-Kriterien beteiligter Politiker gefragt. In der Kita-Frage wird derzeit neoliberale Bauchpolitik gemacht. Wenn es schon nicht der große Wurf wird, wenn man schon keinen Kita-Ausbau finanzieren kann, dann machen wir‘s halt irgendwie.

Kommentar vonKAIJA KUTTER

Frau ist unzufrieden zu Hause, will wieder arbeiten, dass kennt man zufällig. Selber aus der Mittelschicht, bedient man die Interessen derselben, stopft ein Loch und reist damit ein noch viel größeres auf, betreibt in den sozialen Brennpunkten einen regelrechten Kita-Klau.

Aber wenn es tatsächlich zu wenig Plätze gibt, muss man sie jenen geben, die sie brauchen, um zu existieren. Nach Langes Konzept müssen Alleinerziehende erst in die Sozialhilfe abrutschen und dann Arbeit bekommen, bevor sie sicher einen Kita-Platz erhalten. Das ist viel zu spät und eine unnötige Erniedrigung.

Wer etwas für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf tun will, muss jetzt in Berlin um Mittel werben, die den Kita-Ausbau möglich machen. Lange dagegen will uns weismachen, dass gar nicht so viele Plätze fehlen. Wie fragwürdig das ist, wird deutlich, wenn man seine Argumente auf die Ganztagstagsschulen übertrüge. Für die gäbe es, wären sie mit saftigen Gebühren belegt, gewiss auch kaum Bedarf.