Fast wie damals
: Die Friedensbewegung ist wieder da

Auch Willi läuft mit

„Wir sind nicht politisch naiv – wir können mit unseren Protesten auch scheitern“, sagte Ekkehard Lentz vom Bremer Friedensforum gestern auf einer Pressekonferenz. Doch sowohl durch Schulen als auch durch die Kirchen erfahre die Friedensbewegung derzeit wieder starken Zulauf. Die Aktivitäten sind laut Lentz „fast zu vergleichen mit der großen Zeit der Friedensbewegung“.

Immer mehr jüngere Leute wollen was tun gegen den Krieg, hinter dem, wie Lea Voigt von der GesamtschülerInnenvertretung es ausdrückte „ganz klar wirtschaftliche Interessen“ stünden. In den Schulen bilden sich Anti-Kriegs-Komitees für SchülerInnen, die mehr Informationen über den Irak-Konflikt bekommen wollen als ihnen im Unterricht geboten werden. Wie schon vor dem Afghanistan-Einsatz wollen sie Kreuzungen besetzen und dort Flugzettel verteilen. Am 13. Februar planen sie außerdem eine Schülerdemo.

„Das Bewusstsein der Bevölkerung ändert sich“, meint Hartmut Drewes vom Bremer Friedensforum. So verschafft sich auch die Kirche Auftrieb. „Die kirchliche Friedensbewegung ist wieder da!“ Allein 60 PastorInnen in der Bremer Region rufen zu Aktionen gegen den Krieg auf. Auch in den Kirchengemeinden plant man: Am 7. Februar wird ein ökumenischer Bittgottesdienst im St.Petri Dom abgehalten. Um 17 Uhr trifft man sich um zu bitten: „Mach uns zum Werkzeug deines Friedens“. Sogar Vertreter der muslimischen Gemeinde wollen dabei sein. Anschließend gibt es eine Lichterkette an der Weser, zu der windgeschützte Kerzen mitgebracht werden sollen (Fackeln sind nicht erlaubt). In der Kirche Unser Lieben Frauen wird jeden Montag um 18 Uhr zur Andacht eingeladen. Zum Friedenslauf, am 14. Februar, den ebenfalls die Bremer Kirchengemeinden organisieren, konnte man sogar Bildungssenator Willi Lemke (SPD) als Mitläufer gewinnen.

Zur Berliner Demo am 15. Februar fahren die Bremer bereits mit sechs Bussen „aber das wird noch gesteigert“, so Lentz. Für die Bremer Kundgebung erwartet er mehrere 1000 Menschen. „Das soll keine Latschdemo werden“, Samba-Gruppe und Chöre sollen die Veranstaltung begleiten, die sogar von der islamischen Förderation unterstützt wird. Laura Ewert